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15.08.2017

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Öffentliches Interface

Museumserweiterung von Elding Oscarson in Lund


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Gemeinhin werden in Kunstmuseen die finalen Resultate kreativer Prozesse ausgestellt. Das in der schwedischen Stadt Lund beheimatete, 1934 gegründete Skissernas Museum stellt dagegen die Schaffensprozesse selbst in den Mittelpunkt – es präsentiert und archiviert Skizzen, Modelle, Entwürfe und Objekte, die die Entstehung zahlreicher Kunstwerke veranschaulichen. Infolge der stetig wachsenden Sammlung befindet sich auch das Museum selbst – ganz im Sinne seiner Mission – in einem fortlaufenden Prozess architektonischer Erweiterung und besteht mittlerweile aus mehreren miteinander verbundenen Gebäuden aus sechs verschiedenen Epochen. Das Ursprungsgebäude wurde 1882 errichtet, der jüngste Anbau 2016 fertiggestellt. Konzipiert hat ihn das Stockholmer Büro Elding Oscarson.

Dieser Erweiterungsbau ist der erste unter allen bisherigen Museumsbauten, der ausschließlich infrastrukturelle Funktionen erfüllt und somit als „öffentliches Interface“ dient: Die beiden durch eine leichte Wölbung in Richtung des benachbarten Skulpturengartens hin ausgerichteten Volumen nehmen die Eingangshalle, ein Restaurant und Teile des Museumsshops auf. Darüber hinaus wurde ein im Inneren des Museums bereits existierender länglicher Hof mit einer hohen, auf vier Säulen geradezu schwebenden Dachkonstruktion ausgestattet und so in eine Multifunktionshalle – die sogenannte Birgit Rausing's Hall – verwandelt. Das 27 Meter überspannende Dach besteht aus einer spiegelnden Aluminiumplatte und erzeugt eine faszinierend-irritierende Raumerfahrung zwischen innen und außen, oben und unten.

Das neue Eingangsfoyer bietet einen luftig-weiten, komplett mit wohnlich wirkendem Birkensperrholz ausgekleideten Innenraum auf doppelter Geschosshöhe – ganz im Gegensatz zu dem vormaligen flachen Eingangsgebäude aus Beton, das 1959 von Hans Westman entworfen wurde. Dieses beherbergt nun den Shop sowie die Rezeption und bildet die räumliche Verbindung zwischen dem – ebenfalls aus Westmans Feder stammenden – Betonkubus der Swedish Hall und dem Neubau von Elding Oscarson. Letzterer wiederum schafft durch seine stufenweise abfallende Größe einen harmonischen Übergang zwischen dem massiven Museum und dem umgebenden Park. Das Restaurant wurde auch deshalb auf eingeschossiger Höhe gehalten, um den Blick vom dahinterliegenden, 2005 hinzugefügten Anbau von Johan Celsing, der sich durch ein großes parkseitiges Fenster auszeichnet, nicht zu verstellen.

Die Fassade des Neubaus wurde komplett mit Cortenstahl verkleidet – was könnte optisch besser zur rohen Betonpräsenz des dahinterliegenden Gebäudes passen und sich auf der Materialebene zugleich klar davon abgrenzen? Die zahlreichen quadratischen Fensteröffnungen in verschiedenen Größenordnungen setzen ebenfalls einen Kontrapunkt zur weitgehend geschlossenen Fassade und den wenigen, doch umso größeren Verglasungen des Ausstellungsbaus. Ihre Verteilung scheint dem Zufallsprinzip zu folgen, jedes Fenster ist jedoch so platziert, dass sich nicht nur Ein- und Ausblicke, sondern auch möglichst viele Durchblicke ergeben. Das soll nach außen für Transparenz sorgen und zugleich im Inneren eine gewissermaßen intime Atmosphäre schaffen: Ein Ort, der die Neugier weckt, zum Eintreten auffordert und zum Verweilen einlädt – und dabei so vielschichtig, überraschend und doch auch kohärent ist wie die Sammlung der kreativen Fragmente, die er beherbergt. (da)

Fotos: Åke E:son Lindman


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