Es liegt in der Natur der Sache: Eines Tages wird eine Sammlung so groß, dass die Ausstellungsräume zu klein geworden sind – eine Erweiterung muss her. Das Saint Louis Art Museum (SLAM) gibt es seit über 130 Jahren, die Sammlung umfasst mittlerweile über 33.000 Kunstwerke. Im Februar wurde der Neubau von David Chipperfield fertig gestellt, der sich relativ unprätentiös an das Hauptgebäude von dem amerikanischen Architekten Cass Gilbert schmiegt.
Leicht zurückversetzt führt eine breite Treppe hinauf zu den neuen 21 Galerieräumen, die sich hinter dem raumhoch verglasten Eingang verbergen. Gestern wurden die Türen des neuen „East Building“ für einen ersten Blick kurz geöffnet. Erst im Sommer, am 29. Juni 2013, wird der 130 Millionen Dollar teure Museumsanbau feierlich eingeweiht und in Betrieb genommen.
„Dies ist kein neues Gebäude“, erklärt Chipperfield seine starke, aber zurückhaltende Geste gestern gegenüber der Presse, „es ist ein Gebäude, das ein bestehendes Gebäude unterstützt, und dieses bestehende Museum ist eine verehrte Ikone innerhalb eines verehrten Park.“ Es ist ein geschickter Entwurf, typisch für Chipperfield, der sich zurücknimmt, aber trotzdem eine klare Handschrift hinterlässt. Und die breiten Stufen zum Eingang erinnern unweigerlich an jene, die man zur Nationalgalerie von Mies van der Rohe in Berlin hinaufschreitet – eine seitliche Rampe bedient den barrierefreien Zugang.
Die polierten dunklen Betonwände bilden ein schweres Pendant zu den großen Glasfenstern, sie sind mit feinen Elementen aus dem Missouri River gesprenkelt. Im Inneren dominierte eine Kassettendecke aus weißem Beton die Räume – die Architekten integrieren auf diese Weise ein strenges Raster von Oberlichtern, die das Tageslicht in den Ausstellungsräumen filtern sollen.
Ein Boden aus Eichenholz ist in dem gesamten Erweiterungsbau verlegt worden – 7.600 Quadratmeter fasst der Neubau. Bis zu 300 Kunstwerke werden hier zu sehen sein, darunter Arbeiten von Donald Judd, Andy Warhol, Jackson Pollock und Mark Rothko. Da die Sammlung noch viel größer ist (allein fast 500 Exponate sind in den letzten 20 Jahren in Lagerhallen verschwunden), werden diese in Wechselausstellungen gezeigt. Oder es muss noch ein zweiter Anbau her – auf der Westseite wäre ja noch Platz...
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