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30.09.2024

Geschwungener Übergang

Museumserweiterung in Lissabon von KKAA, OODA und VDLA


Vier Jahre lang war das Centro de Arte Moderna Gulbenkian (CAM) in Lissabon geschlossen. Am 21. September 2024 konnte das Museum, das Sammlungen moderner und zeitgenössischer portugiesischer Kunst zeigt, nun endlich wiedereröffnen. Neben der umfassenden Sanierung des in den 1980ern errichteten Bestandsbaus und der Neugestaltung des Gartens erhielt das Gebäude ein geschwungenes Vordach. Der Entwurf stammt von Kengo Kuma & Associates KKAA (Tokyo/Paris), die vor Ort mit OODA (Porto/Lissabon) zusammenarbeiteten. Für die Tragwerksplanung der auf schlanken Stahlstützen ruhenden Konstruktion zeichnet Buro Happold aus Berlin verantwortlich. Die Gestaltung der Grünanlagen übernahm das libanesische Büro Vladimir Djurovic Landscape Architecture VDLA aus Broummana.

Das ursprüngliche Museum wurde vom britischen Architekten Sir Leslie Martin entworfen und steht inmitten des Jardim da Fundação Calouste Gulbenkian, einer 18 Hektar großen Parkanlage mit mehreren, zum größten Teil aus den 1960er Jahren stammenden Gebäuden. Neben dem Museum finden sich auf der nach dem Sammler und Philanthropen Calouste Gulbenkian benannten Anlage das Grande Auditório, eine Kunstbibliothek sowie ein Archiv.

Das neue, 100 Meter lange und 15 Meter breite Vordach bildet den Übergang zwischen dem südlichen Teil der Gärten und dem Haupteingang. Inspiration fanden die Architekt*innen in der sogenannten Engawa, einem für japanische Wohnhäuser typischen, offenen Übergangbereich zwischen Innen- und Außenraum. Im Falle des CAMs soll diese Zwischenzone die Verbindung zwischen Gebäude, Außenraum und Stadt stärken. Unter das schützende Dach gelangt man über breite Granitstufen. Getragen wird die Konstruktion von zwei Reihen aus V-förmigen Stahlstützen. Oben mit portugiesischen Keramikfliesen, unten mit Holz verkleidet, soll die Wahl der Materialien laut Kengo Kuma sowohl die portugiesische als auch die japanische Bautradition reflektieren.

Was das Bestandsgebäude angeht, so blieb die Grundstruktur im Wesentlichen erhalten. Dennoch wurden zum Beispiel einige Bestandswände durch Glasfassaden ersetzt. Das eigentliche Innere des Museums betreten die Besucher*innen nun über ein zweigeschossiges Foyer, an das ein neues Restaurant angrenzt. Hier befindet sich ein Saal mit langer Theke und ebenfalls von KKAA entworfenen Möbeln. Sowohl vom Foyer als auch vom Restaurant aus gelangt man durch große Türen in den hinteren Innenhof, wo wiederum breite Stufen zu einem Teich hinunterführen.

Etwas größere Eingriffe nahm man unter anderem in der Galerie im Erdgeschoss vor, wo schmale Fensterbänder in die bestehende stufenförmige Dachkonstruktion eingefügt wurden. Auch der unterirdisch liegende Ausstellungsraum erhielt zusätzliche Öffnungen. Am südlichen Ende der Anlage entstand außerdem ein Tor, das die Verbindung zur angrenzenden Straße herstellt und in den rund 7.500 Quadratmeter großen Garten führt. Das Museum verfügt nun über eine Gesamtfläche von 17.200 Quadratmetern. Davon entfallen auf die überdachten Außenflächen rund 1.800 Quadratmeter. (dsm)

Fotos: Fernando Guerra


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

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