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13.04.2010

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Tief im Westen

Museumserweiterung in Bochum eröffnet


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Es gibt Ohrwürmer, die im Leben immer wieder auftauchen. Herbert Grönemeyers „Bochum“ zum Beispiel, an dessen verstaubende Sonne wir derzeit anlässlich der Ruhr 2010 besonders oft denken müssen – auch beim Anblick des neuen Erweiterungsbaus für das Deutsche Bergbau-Museum in Bochum. Eröffnet wurde das Museum bereits im Dezember des vergangenen Jahres, nun gibt es die Fotos dazu. Benthem Crouwel (Amsterdam/Aachen) hatten den Wettbewerb bereits im Jahr 2006 gewinnen und die Grundsteinlegung 2008 feiern können. Nun ist festzustellen, dass die Architekten ihrem ursprünglichen Entwurf in den vergangenen vier Jahren überaus treu geblieben sind.

Der dreigeschossige Neubau wird dem Deutschen Bergbau-Museum in Bochum als Erweiterungsbau für Sonderausstellungen dienen. Das Museum residiert in einem Industriebau aus den 1920er-Jahren, der in der typischen Sprache der Zechenarchitektur im Ruhrgebiet errichtet wurde. An den Ausstellungsrundgang wird der Neubau, der vom Museum durch eine Straße getrennt ist, durch zwei Brücken angebunden, deren Architektur absichtlich an die schrägen Förderbrücken vieler historischer Zechenanlagen erinnert. Ja, und natürlich erinnert das auch an OMA's Umgestaltung der Kohlenwäsche auf Zeche Zollverein in Essen.

In Bochum werden die Bergbau-Assoziationen aber nicht nur von der orangenen Farbe und den schrägen Brücken gestützt, sondern auch durch die Fassadenöffnungen, die das Gebäude wie den Ausschnitt eines Stollensystems erscheinen lassen. Die Farbgebung der Innenräume läuft von weiß über „melonengelb“ und orange bis zu tiefem Rot, eine klar markierte Route führt den Besucher über die Brücken hinein und ohne Sackgassen wieder hinaus. Die Fassade wurde schwarz und rau verputzt, in den Putz wurden Siliciumcarbid-Splitter gemischt, sodass die Fassade bei Sonneneinstrahlung beginnt, leicht zu glitzern. Durch die transparenten Öffnungen wird die Bewegung der Ausstellungsbesucher im Außenraum sichtbar.

Neben den Flächen für die Sonderausstellungen in den beiden stützenfreien Hallen mit jeweils 400 Quadratmetern bietet der Neubau auch Platz für Empfänge und Vorträge. Im Erdgeschoss wurde die Sammlung von Darstellungen der Heiligen Barbara untergebracht, der wichtigsten Schutzheiligen der Bergleute.

Übrigens: Heute startet ein weiteres Projekt der Kulturhauptstadt Ruhr.2010. Im Duisburger Innenhafen findet heute der Spatenstich für das Landesarchiv NRW von Ortner & Ortner Baukunst statt (siehe BauNetz-Meldung vom 9. Februar 2010).


Zum Thema:

Alle Fotos von Udo Kowalski

www.bergbaumuseum.de


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

kumpel | 14.04.2010 22:00 Uhr

der pott kocht!

die fotos schmeicheln dem gebäude schon. nicht ohne grund wird der würfel nicht im zusammenhang mit dem bestandsbau gezeigt. die erschliessung ist wirklich gelungen, über die farbgebung kann man sich streiten. ich finde, der schwarze würfel passt nicht gut an diese stelle. gerade vom riesigen vorplatz aus gesehen hakt es. da stehen zwei sehr unterschiedliche gebäude nebeneinander. mit einer unglücklichen fuge. entweder mehr zurückhaltung oder noch stärkeres hervortun wäre hier nötig gewesen. so ist die sache allzu unausgegoren. wahrscheinlich hätte eine andere farbwahl als schwarz schon sehr viel bewirkt.

trotzdem gut, dass mal wieder was passiert im ruhrgebiet. folkwang, zollverein, innenhafen... hier ist einiges los und wir können ein bisschen stolz sein auf unsere neuen architekturen.

4

architekturpolizei | 14.04.2010 10:15 Uhr

rem goes simpel

ich finde es gut! Konzept von Weg im Würfel ist nicht ganz neu, aber es passt unglaublich gut. Und ist toll materialisiert. extern gestellt und so schupp und Kramer Luft gelassen! Städtebau sollte man hier an der Bahnlinie m.E. nicht überbewerten.

3

Gudrun Escher | 14.04.2010 09:44 Uhr

Bergbaumuseum Bochum

Anders als berichtet war das Bergbaumuseum Bochum nie Industriebau, sondern wurde explizit als Museum geplant, vom Industriearchitetken Fritz Schupp. Sogar der Besucherstollen wurde eigens dafür angelegt. Bauzeit nicht 1920er Jahre, sondern 1936-40! 1.Erweiterung 1972-74 Arch. Heinz Jentzsch. 1973 Zufügung des Förderturms der ehem. Zeche Germania in Dortmund-Marten (1932-35, ebenfalls Fritz Schupp). 2. Erweiterung 1984-86 Arch. Kurt Peter Kremer.

2

solong | 13.04.2010 22:41 Uhr

ich mag es ...!!!

ich mag es ... einfach ... mit bezügen zur industriearchitektur der zechen ... schön inzeniert ... ohne "showanspruch" ... architektut ... kein gimmick ... danke ...!!!

1

lukas | 13.04.2010 21:11 Uhr

ganz schön, aber...

ein wirklich schönes teil - für sich genommen. die verbindungsbrücken sind leider etwas dominant und wirken etwas zu designt. das hauptproblem aber ist, wie sich die kiste zum bestand (im übrigen von schupp/kremmer, die auch zollverein 12 entworfen haben) verhält. bringt das gebäude etwas aus dem gleichgewicht, ist aber auch andererseits nicht selbstständig genug, um für sich zu stehen. war aber auch schon ein problem der aufgabenstellung an sich. fazit: schönes objekt, schlechter städtebau.

 
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