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01.08.2024

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Schaufenster in die römische Geschichte

Museumserweiterung in Alzey von Eichler Architekten


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Die Geschichte der Stadt Alzey in Rheinhessen reicht bis in römische Zeiten zurück. Für die dortige Römersteinsammlung war jedoch im städtischen Museum bisher kein Platz. Sie wurde an verschiedenen Orten aufbewahrt und konnte nur auf Anfrage besichtigt werden. 2023, im Jahr ihres 1.800-jährigen Jubiläums, gönnte sich die Stadt mit finanzieller Unterstützung durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) eine Erweiterung des Museums, um die Steinsammlung endlich an einem eigenen Ort öffentlich zu präsentieren. Die dafür errichtete Steinhalle, die unmittelbar an den barocken Museumsbau anschließt, entwarfen Eichler Architekten (Alzey). Es ist das letzte Projekt, das das Team unter der Leitung von Ernst Eichler realisierte. Jetzt führt dessen Tochter das Büro unter dem Namen eichler & eichler architekten weiter.

Das Bestandsmuseum nutzt ein Gebäude mit einer Bruttogrundfläche von 1.420 Quadratmetern, das 1580 als Hospital errichtet wurde. Der gewünschte Neubau sollte sich an diesem denkmalgeschützten Bau orientieren, aber gleichzeitig einen starken Kontrapunkt zum historischen Stadtkern setzen, indem er sich von der Umgebung abhebt und zugleich städtebaulich einfügt. Eichler Architekten planten einen länglichen, skulptural geformten Baukörper mit einer Bruttogrundfläche von 395 Quadratmetern. Er ist über eine Glasfuge im rechten Winkel mit dem Altbau verbunden und schließt nun eine Seite des davorliegenden Museumsplatzes.

Die Konstruktion besteht aus 20 Zentimeter dicken Wänden aus Brettschichtholz. Dabei ist die Außenhülle mehrfach geknickt und abgewinkelt, sodass eine sehr eigenwillige Kubatur entsteht. Vor der Holzkonstruktion charakterisiert eine monochrome, hinterlüftete Hülle aus beige-grauen Tonstäben die Fassade. Sie besteht aus Keramikhohlelementen mit quadratischem Querschnitt und 60 Millimetern Kantenlänge, die auf einer leichten Unterkonstruktion aus Aluminium befestigt sind. Einzelne, große Öffnungen lenken Schaufenstern gleich den Blick auf Teile der innen gezeigten Sammlung. Während die Firsthöhe des Baus vom Platz aus gesehen knapp 9 Meter beträgt, bildet er am Übergang zum Altbau, wo sich ein Treppenhaus befindet, einen Hochpunkt von 10,50 Meter aus und leitet so zum dreigeschossigen Bestand über.

Die freie Form ergebe sich aus dem Grundriss, erklärt das Büro im Pressetext. Man habe eine „promenade architecturale“ in die religiöse Welt der Spätantike angestrebt. Der konisch geformte Innenraum mit schwarz gestrichenen Wänden soll an ein Kirchenschiff erinnern und eine sakrale Stimmung evozieren, um so eine passende Präsentationsumgebung für die kultischen Steindenkmäler zu bilden. Räumlicher Höhepunkt mit römischem Bezug ist das „Forum“ an der Spitze des Gebäudes, das über zwei große Fenster zu beiden Seiten mit viel Tageslicht versorgt wird.

Im Zuge des Neubaus wurde auch der Altbau teilweise umgebaut. Im Entree befindet sich jetzt eine Touristeninformation. Die Präsentation der Exponate in der archäologischen Abteilung im Bestandsmuseum wurde außerdem auf die Ausstellung in der Steinhalle abgestimmt. (da)

Fotos: Michael Heinrich


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