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31.08.2021
Romantisierende Referenzen in Frankfurt
Museumsbau von Mäckler Architekten
Das Deutsche Romantik-Museum in Frankfurt am Main ist fertig – am 14. September 2021 sollen sich die Türen des Neubaus neben dem Goethe-Haus für Besucherinnen und Besucher öffnen. Gezeigt werden hier künftig die Goethe-Galerie mit zahlreichen Gemälden sowie die wertvolle Originale umfassende Sammlung zur Literatur der deutschen Romantik, die das Freie Deutsche Hochstift als Trägerin sowohl des Goethe-Hauses als auch dieses neuen Museums in den letzten hundert Jahren zusammengetragen hat. Das Gebäude am Großen Hirschgraben wurde vom Frankfurter Büro Mäckler Architekten entwickelt, als Bauherrin tritt die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding auf.
Der Projektrealisierung vorausgegangen war ein Einladungswettwerb, der im Herbst 2014 mit drei 2. Plätzen endete: Neben Mäckler Architekten konnten sich damals auch Landes & Partner (Frankfurt am Main) sowie Staab Architekten (Berlin) für die anempfohlene Überarbeitungsphase qualifizieren. Deren Resultat war eine Kombination zweier Entwürfe als Planungsgemeinschaft: Der unmittelbar an das Goethe-Haus anschließende Neubau wurde von Mäckler Architekten auf der Grundlage des städtebaulichen Konzepts von Landes & Partner geplant. Mit einer Gliederung in drei leicht abgestufte, differenzierte Fassaden passten Mäckler Architekten ihren auf Kleinteiligkeit setzenden Entwurf an den breiteren Fußabdruck an.
Das neue Museumsgebäude bietet auf drei Geschossen rund 1.200 Quadratmeter Ausstellungsfläche, weitere 400 Quadratmeter für Wechselausstellungen und 100 Quadratmeter für die Räume der Vermittlungsarbeit. Hinzu kommt ein großzügiges Foyer mit Kasse, Funktionsräumen und Shop, das zugleich den Eingangsbereich für das Goethe-Haus bildet. Die Erschließung der Obergeschosse erfolgt über eine in blaues Licht getauchte, sich verjüngende Treppe, die „Himmelsleiter“. Sie liegt direkt hinter der Straßenfassade und zeichnet sich auf dieser mit mehreren Fensteröffnungen ab, während die Ausstellungsräume zum Schutz der empfindlichen Exponate ohne Tageslicht auskommen.
Die drei straßenseitig liegenden Fassaden unterscheiden sich nicht nur in Höhe, Farbgebung und Fensteranordnung – eine jede verfügt auch über einen eigenen Eingang: Einer führt in die Wechselausstellung, einer in die Räume der Kulturvermittlung und einer zum zentralen Foyer. Wie die Pressemitteilung verlauten lässt, besteht dessen Boden aus farbigem Ziegel und Trümmersteinen der kriegszerstörten Frankfurter Altstadt. In der Halle öffnet sich der Baukörper großzügig zum Innenhof und integriert über zwei Geschosse die freigelegte Brandmauer des Goethe-Hauses, einer der wenigen originalen Bauteile des im Krieg zerstörten historischen Gebäudes. Im Erdgeschoss wurde ihr gegenüber die Bücherwand aus der Bibliothek eines Sammlers installiert.
Im zweiten Obergeschoss wartet mit dem spitz zulaufenden „Blauen Erker“ über dem Haupteingang ein spezieller Ort auf die Besucher*innen, der als Reminiszenz an die „blaue Blume“ als zentrales Symbol der Romantik gedacht ist: Durch die wandfüllende, mosaikartige Verglasung ist die Straße von hier aus nur verschwommen und in tiefes Blau getaucht wahrnehmbar. Ein weiterer besonderer Ausblick öffnet sich von einer Dachgaube im dritten Obergeschoss, die so platziert wurde, dass durch eine schmale Lücke in der gegenüberliegenden Bebauung die Türme des Kaiserdoms, der Paulskirche und der Europäischen Zentralbank zu sehen sind. (da)
Fotos: Alexander Paul Englert, Eckhart Matthäus, Roman Gerike
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