Ein Museumsneubau zwischen Aue und Wüste – getrennt werden diese konträren Landschaften vom Huanghe: dem Gelben Fluss. In der nordwestchinesischen Provinz Ningxia hat das junge Studio waa we architech anonymous (Peking) im Juni das Museum of Contemporary Art MOCA fertig gestellt – im Sommer 2012 wurde mit dem 15.000 Quadratemeter großen Bau begonnen. Am 8. August wurde der Neubau, der etwa 20 Kilometer außerhalb des Zentrums der Stadt Yinchuan entstanden ist, mit sechs Ausstellungen eröffnet.
Neben Ausstellungshallen und Galerieräumen, die sich auf drei Etagen verteilen, beinhaltet das MOCA ein großes Atrium, eine Bibliothek sowie einen Theatersaal, ein Auditorium und Büro-, Seminar- und Unterrichtsräume. Auf den besonderen Bauplatz antworten die Architekten mit einer eigenwilligen Form. Fassadenwellen aus doppelt gekrümmten Oberflächen fließen mit der Strömung des Huanghe, schmiegen sich auf dem dreieckigen Ufergrundstück gleichzeitig aber auch an die benachbarten Straßen an. Es sollte ein Museumsgebäude mit Identität werden. Ein kurzer Blick auf die Entwurfspläne genügt um zu verstehen: Hier geht es um kein besonders effizientes, sondern um ein besonders spektakuläres Museumsgebäude, das auch Zaha Hadid gefallen müsste.
Mit ihrer Fassadenstruktur imitieren die Architekten das Bild von abgelagerten Steinschichten – wie Sedimente sollen die einzelnen geschwungenen Wandschichten eine Verbindung von Ort und Zeit symbolisieren. Etwa 1.600 verschiedene Paneele unterschiedlicher Größen wurden angefertigt. Für die Fassadenplanung haben waa mit den britischen Ingenieuren BuroHappold zusammengearbeitet.
Es ist das erste Museum für zeitgenössische Kunst dieser Art im Nordwesten der Volksrepublik. Und das MOCA soll nicht allein bleiben, es ist der erste Baustein des geplanten Kunstareals Yellow River Art Centre (YRAC). Die Baukosten scheinen bei diesem und den zukünftigen Bauten keine große Rolle zu spielen. Bauherr ist das chinesische Unternehmen Minsheng Real Estate Development, das in London gerade 1,5 Milliarden Dollar in einen neuen Business Park investieren. (jk)
Fotos: NAARO; waa
Zum Thema:
www.moca-yinchuan.com
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DasHolzspatel | 13.08.2015 08:30 UhrFrom Wörlitz to China
... ist das jetzt eine Neuinterpretation der Folly Staffage in den Gärten des Klassizismus?
Nur das hier nur das hier Verfall als Prozess dargestellt wird und nicht gleich eine Ruine gebaut wird?
Dieter Roth lässt grüßen...
Die Chinesen und ihre Liebe zur europäischen Kultur. Diese Füchse :)
Oder sind das ironische Kommentare zum Auverkauf der Kultur? Das Kulturgebäude im Industriegebiet?
Darüber könnnte man mal eine Dissertation schreiben.