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18.01.2012

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Verglastes Wohnzimmer für die Kunst

Museum von Renzo Piano in Boston


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Tizian, Rembrandt, Michelangelo, Raphael und Botticelli – alle alten Meister hängen schon. Morgen wird in Bostons Kulturdistrikt der Erweiterungsbau für das Isabella Stewart Gardner Museum eröffnet. Entworfen wurde das Kunstmuseum mit dem gläsernen Atrium von dem Büro Renzo Piano Building Workshop (Genua). Der Neubau schließt an das alte Gardner-Museum an, das die amerikanische Kunstsammlerin und Mäzenin Isabella Stewart Gardner 1903 im historisierenden Stil einer von den Palazzi in Venedig beeinflussten Neorenaissance bauen ließ, nachdem sie eine Millionen Dollar von ihrem Vater geerbt hatte.

Wenn ein Museum aufgrund wachsender Besucherzahlen erweitert werden muss, ist das sowohl für den Bauherrn als auch für den Architekten ein dankbarer Ausgangspunkt. Der neue Museumsflügel von Renzo Piano liegt zwischen dem alten Gardner-Museum und dem Evans Way Park. Das Parkmotiv greift Piano auf, indem er einen langen verglasten pavillonartigen Flur, der an den industriellen Stil eines Gewächshauses erinnert, als Eingangssituation schafft. Dieser fokussiert den Blick auf das Museum und bezieht dabei gleichzeitig die Gartenlandschaft mit ein.



Das Erdgeschoss des Erweiterungsbaus ist ebenfalls komplett verglast und nach außen orientiert – nur einige gemauerte Wände brechen den visuellen Bezug zum Garten. Besonders zeigt sich hier der sogenannte „Living Room“, sicherlich ein neuer Ansatz im Vergleich zu den sonst oft kargen Foyers der Kunstmuseen, mit dem sich Piano auf den pompös ausgestatteten Altbau bezieht.

Markant zeigt sich darüber das mehrgeschossige verglaste Atrium am Kopfende des Neubaus; von hier aus werden alle weiteren Bereiche erschlossen: die 185 Quadratmeter große Ausstellungsgalerie, das Auditorium mit 300 Sitzplätzen sowie die Seminar- und Büroräume für die Verwaltung. Die große Ausstellungshalle ist für Sonderausstellungen vorgesehen, sie verfügt über eine bewegliche transluzente Decke, die an unterschiedliche räumliche Gegebenheiten der Exponate spezifisch angepasst werden kann.


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Kommentare
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1

pannenberg | 18.01.2012 17:03 Uhr

renzo piano boston

Endlich wieder mal ein Lichtblick in dem von vielen wilden Tieren, den Libeskinds, Hadids, Gehrys und anderen gefährlichen Kreaturen bevölkerten Architekturdschungel! Ein Museum in aller Bescheidenheit und Klarheit, eines, das nicht mit den Kunstwerken in Konkurrenz tritt, sondern eine "Kiste" im besten Sinne des Wortes. Zugleich ein öffentlicher Ort, der seine Gäste großzügig in Empfang nimmt.
Einziger, aber wichtiger Einwand: Hoffentlich bekommen die Kunstwerke nicht zu viel UV-Strahlen ab!

 
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