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04.07.2023

Haus der Weimarer Republik

Museum von Muffler Architekten


Von Februar bis September 1919 tagte die verfassungsgebende Nationalversammlung im 1907 fertiggestellten neoklassizistischen Weimarer Nationaltheater des Münchner Architekten Max Littmann. Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums schrieb die Stadt 2017 einen Wettbewerb für das „Haus der Weimarer Republik“ aus. Er umfasste einerseits die Sanierung der direkt gegenüberliegenden – zwischenzeitlich als Kulissenhaus, später bis zu dessen Umzug als Bauhaus-Museum genutzten – ehemaligen Zeughaus-Remise von Clemens Wenzeslaus Coudray aus dem frühen 19. Jahrhundert. Und andererseits einen Erweiterungsbau für Veranstaltungen, Sonderausstellungen und Forschung auf dem rückwärtigen Zeughofareal, wo noch die Überreste des 1945 zerstörten Zeughauses aus dem 18. Jahrhundert zu finden sind.

Den 1. Preis gewannen Muffler Architekten (Tuttlingen/Stuttgart). Bis 2019 realisierten sie zunächst das Museum für die Dauerausstellung als zentralen Erinnerungsort an die erste deutsche Demokratie im denkmalgeschützten, 1955 zur Kunsthalle umgebauten Bestandsbau. Im zweiten Bauabschnitt wurde von 2021 bis 2023 dann auch der dreigeschossige Erweiterungsbau fertiggestellt, der durch das Aufgreifen historischer Bezüge die Zeitschichten des Ortes sichtbar macht und weiterbaut. Er spannt sich mit einer Gesamtlänge von rund zwölf Metern vor der Rückfront des Bestands auf und lagert auf den Mauerresten der Zeughausruine.

Der mit seiner klassizistischen Fassade zum Theaterplatz hin orientierte Bestandsbau wurde renoviert und lediglich durch minimale Eingriffe aufgewertet. Das große Foyer inklusive Museumsshop und Garderobe leitet über in den großen Saal, der die Dauerausstellung mit zahlreichen Exponaten zur deutschen Geschichte zwischen 1919 bis 1933 beherbergt. Das prächtige Sandsteinportal an der Rückwand der ehemaligen Remise bildet den Übergang zur Erweiterung, wobei ein leichter Erschließungsbau als Fuge zwischen Bestand und der Betonkonstruktion des Neubaus vermittelt.

Dessen rundum verglastes Gartengeschoss wird von den historischen Sockelwänden des 1753 errichteten Zeughauses als wesentliches Gestaltungselement geprägt und beherbergt einen Multifunktionsraum, ein kleines Café sowie die Bereiche politischer Bildung. Das darüber liegende mittlere Geschoss bietet weitere Flächen für wechselnde Ausstellungen und kann flexibel durch eingestellte Körper oder mobile Trennwände gegliedert werden. Im durch ein langes Fensterband belichteten Obergeschoss sind eine wissenschaftliche Bibliothek, Büros und Besprechungsbereiche untergebracht. Eine homogene Fassade aus weißen Stahl-Rundrohren fasst die beiden oberen Geschosse zusammen.

Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 6,1 Millionen Euro. Der neue Museumsbau soll zukünftig den Ausgangspunkt für die weitere Umgestaltung des denkmalgeschützten Zeughofquartiers bilden, dessen städtebauliche Neuordnung bereits in die Ausschreibung von 2017 einbezogen war. (uav)

Fotos: Brigida González


Zum Thema:

Von Clemens Wenzeslaus Coudray stammen auch die Torbögen an den Holzställen des Roten Schlosses in Weimar, denen 2021 das Birkenhäuschen als temporäres Kulturportal beigefügt wurde.


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