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14.02.2017

Schaulager nach portugiesischer Art

Museum von Miguel Marcelino


Auf der Landkarte mehr oder weniger skurriler Spezialmuseen gibt es seit letztem Herbst Zuwachs, denn im portugiesischen Distrikt Sétubal wurde Anfang Oktober der Neubau des Museu da Música Mecânica eröffnet. Das Museum für mechanische Musikinstrumente beherbergt die Privatsammlung von Luis Cangueiro, einem studierten Altphilologen und Kunstfreund, der mit Werbung viel Geld verdient und seit 1986 über 600 mechanische Musikinstrumente zusammengetragen hat. Im Neubau des jungen Lissaboner Architekten Miguel Marcelino ist diese einzigartige Sammlung historischer Musikautomaten aus der Zeit des 19. und frühen 20. Jahrhunderts nun öffentlich zugänglich.

Das Museum liegt am Rand der Agglomeration Lissabon, etwas entrückt und fremdartig auf dem flachen Land, umgeben von Feldern und Bauernhöfen. Marcelino entschied sich für einen geradezu simplen, völlig fensterlosen, hellbraun gestrichenen Kasten. Nur der trichterartige Einschnitt am Haupteingang des Gebäudes bricht die radikal reduzierte Form auf. Das Haus erinnert einerseits an gesichtslose Gewerbebauten, anderseits an das berühmte Schaulager von Herzog & de Meuron bei Basel. Mit dem wegweisenden Bau der Schweizer Kollegen teilt das Museum nicht zuletzt die randstädtische Lage.

Ebenso simpel und unterkühlt wie das Äußere zeigt sich auch das Innere des Privatmuseums. Der Grundriss ist um einen zentralen, quadratischen Patio organisiert und spielt also elementare Ordnungen der Architektur durch. Um diesen zentralen Raum liegen ein Flügel mit Zugang und Treppen sowie drei Flügel mit den Galerieräumen, in denen die historischen Grammophone der Sammlung und viele weitere Apparate, die heute vergessen oder nur noch Fachleuten bekannt sind, gezeigt werden.

Die meisten Exponate funktionieren noch und zeugen von einer lange vergangenen Kultur frühmoderner, mechanischer Klangerzeugung. Hörproben auf der Website des Museums lassen die warmen Klänge der Apparate zum Leben erwecken, die in gewisser Weise nicht so ganz zur Formensprache des hermetischen Hauses passen wollen. Denn bei aller Liebe zur Reduktion und Klarheit: Räumlich, in seiner Materialisierung und Ausstattung fiel das Museum innen wie außen doch etwas arg einfach aus. (gh)

Fotos: Arquivo Miguel Marcelino


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