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10.01.2011

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Verfolgte Kunst

Museum von Claudio Nardi in Krakau


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Eine ungewöhnliche Umnutzung. Das MOCAK Museum of Contemporary Art Kraków, das am 16. November 2010 in Krakau eingeweiht wurde, steht dort, wo Oskar Schindler einst über 1.200 jüdische Zwangsarbeiter beschäftigte und vor den Vernichtungslagern rettete. Das italienische Büro Claudio Nardi Architects (Florenz/Krakau) hat hier nicht nur einen Industriebau umgenutzt, sondern einem historisch düster gefärbten Ort ein anderes, neues (für manch einen ein vielleicht befremdliches) Gesicht gegeben.

Das Museum für zeitgenössische Kunst steht nun nach einjähriger Bauzeit in Krakaus Industriebezirk Zablocie auf dem Gelände von Schindlers ehemaliger Emaille-Fabrik. Helle Ausstellungsräume, eine klare Rauminszenierung sowie die harmonische Mischung von Neubau und Bestand sollen das Museum zu einem neuen Wahrzeichen Krakaus werden lassen. Dazu wurden die Produktionshallen mit ihren signifikanten Sägezahndächern renoviert und eine für den Industriekomplex charakteristische Ziegelwand im Originalzustand belassen. Schließlich war der Umbau war für die Stadt eine wichtige Chance, mit finanziellen Mitteln des polnischen Kulturministeriums die alten Hallen vor dem Verfall zu retten.

Bereits im Juni 2010 ist im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Schindler-Fabrik das neue Museum Fabryka Schindlera als Teil des Historischen Museums Krakaus eröffnet worden. Die Wände der 4.000 Quadratmeter großen Ausstellungshallen des MOCAK sind zurzeit jedoch noch strahlend weiß – erst im April 2011 soll die Dauerausstellung eröffnet werden.

Der Architekt Claudio Nardi findet das umstrittene Projekt überhaupt nicht geschmacklos, wie es viele schimpfen. „Die moderne Kunst wurde von Hitler und den Nazis verfolgt. Die Nazis haben sie konfisziert, zerstört, verbrannt, und zwar in einem Ausmaß, dass man sagen kann, ihr Hass auf Juden, Slawen und Roma war für sie nichts anderes als ihr Hass auf die moderne Kunst“, erklärt er gegenüber den Medien.


Zum Thema:

www.mocak.com.pl


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

archi | 11.01.2011 08:32 Uhr

...

...Ich habe mir gerade die Homepage von Claudio Nardi angeschaut, die sicherlich empfehlenswert ist. Und da sieht man was man auch nicht mehr so oft erlebt, dass das realisierte Projekt um einiges schöner ist als die Renderings. So sollte es auch sein.

6

Tim | 10.01.2011 23:19 Uhr

zu stark?

ein Argument wie dieses ist doch zu krass, nichtwahr?

„Die moderne Kunst wurde von Hitler und den Nazis verfolgt. Die Nazis haben sie konfisziert, zerstört, verbrannt, und zwar in einem Ausmaß, dass man sagen kann, ihr Hass auf Juden, Slawen und Roma war für sie nichts anderes als ihr Hass auf die moderne Kunst.“

Das kann man doch nicht erst nehmen, oder sehe ich das falsch?

5

C. Dill | 10.01.2011 18:49 Uhr

moderne Kunst vs. Naziterror

vielmehr als die Ästhetik des Gebäudes mit allgemeinen Bewertungskriterien zu kommentieren, interessiert doch hier der Umgang mit dem Ort. Mehr als räumlich ist er historisch geprägt. Offensichtlich ist dieser Umgang bereits in der Projektidee außerhalb des architektonischen angelegt, wobei es mehr als fragwürdig erscheint, gerade hier ein neues "Wahrzeichen" zu installieren. Mit dem fadenscheinigen Verweis auf eine Widerständigkeit der Moderne ansich scheint mir jede weitere Auseinandersetzung nur abgeschmettert.

4

peter | 10.01.2011 18:18 Uhr

krakau

ich schließe mich herrn raab karcher an. in positiver weise "bodenständig".

3

rli | 10.01.2011 17:41 Uhr

verfolgte kunst

... sehr guter spirit ...

2

raab karcher | 10.01.2011 15:57 Uhr

endlich

wie schön, auch mal wieder ARCHITEKTUR als museumsbau zu sehen und nicht bloss immer hüllen-design. (ich erspar mir weitere definitionen, ich denke, jeder weiss was gemeint ist...)

und sheddächer sind immer noch eine wunderbare lösung...

1

archi | 10.01.2011 15:35 Uhr

Edel...

...

 
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