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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Museum_von_Chipperfield_in_Yorkshire_1617393.html

20.05.2011

Nah am Wasser gebaut

Museum von Chipperfield in Yorkshire


Keine Frage, David Chipperfield beweist stets aufs neue, dass er wie kaum ein anderer die Disziplin der Museumsbauten und Kunstgalerien perfekt beherrscht. Nach jüngsten Projekten wie dem Museum Folkwang in Essen oder dem Neuen Museum in Berlin überrascht er diesen Frühling mit zwei kleinen Galeriebauten. Erst kürzlich wurde an der britischen Südostküste in Margate eine neue Galerie eröffnet (siehe BauNetz-Meldung zur Turner Contemporary Gallery vom 18. April 2011); morgen wird ein weiteres Museumsgebäude in der englischen Grafschaft West Yorkshire eingeweiht (siehe BauNetz-Meldung zum Richtfest vom 16. März 2009).

Das Ensemble aus zehn unterschiedlich großen, trapezförmigen Kuben ist eine Erweiterung der bestehenden Kunstgalerie. Die existierende Sammlung des Museums sollte um die Originalplastiken der in Wakefield geborenen Künstlerin Barbara Hepworth erweitert werden. Der 5.200 Quadratmeter große Neubau ist nah am Wasser gebaut. Das Büro David Chipperfield Architects (London) hat ihn zusammen mit den schottischen Landschaftsarchitekten Gross.Max (Edinburgh) an der Uferkante am Rand eines Naturschutzgebiets realisiert – unweit des historischen Stadtzentrums. Von zwei Seiten ist der Galeriekomplex von Wasser umgeben und durch eine Brücke mit dem gegenüberliegenden Ufer verbunden.

Ähnlich wie in Margate stellt auch dieser Neubau einen Bezug zwischen unberührter Landschaft und den rauen Industriebauten der Region her. Formal beziehen sich die einzelnen Galeriebauten mit ihren Pultdächern auf die benachbarten Speicher und Lagerhallen aus Backstein. Jeder der zehn Gebäudekuben ist ein Unikat und speziell konzipiert. Sie bilden eine Gebäudefamilie, die eine Form als Basis hat, sich aber Höhe und Breite unterscheidet.

Das Raumprogramm ist horizontal in zwei Ebenen organisiert. Im Erdgeschoss befinden sich Rezeption, Shop, Cafeteria, Auditorium, Studios sowie Büros und Lagerräume. Die Flächen im Obergeschoss werden als Ausstellungsräume genutzt und sind durch ein zentrales Treppenhaus im Kern des Gebäudes erreichbar. Alle Galerieräume sind gleichermaßen neutral gestaltet. Sehr behutsam ist der Umgang mit dem Tageslicht. Durch Lichtschlitze zwischen den Kuben gelangt es diffus in das Gebäudeinnere – nur wenige inszenierte Fenster betonen den Ausblick auf die reizvolle Umgebung.

Fotos: Iwan Baan


Zum Thema:

Ein Interview mit David Chipperfield auf Designlines


Objektbericht über das Museum Folkwang in Essen und
das Neue Museum in Berlin im Baunetz Wissen


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