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09.10.2009

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Nicht nur für Pinguine

Museum von Alberto Campo Baeza in Granada


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Wie eine nicht enden wollende Schleife umkreist die doppelläufige Rampe den Innenhof des MA Museo De La Memoria De Andalucia in Granada. Der Bau, bereits im Mai 2009 eröffnet, wurde von dem Architekten Alberto Campo Baeza (Madrid) entworfen, der sich mit seinem spektakulär inszenierten Innenhof auf einen Klassiker in einem kleineren Maßstab bezieht. Die drei Meter breite, weiße Rampe erinnert stark an das Pinguinbecken von Bertold Lubetkin in London.

Das dabei entstehende Raumgefühl der Desorientierung kennen wir auch aus den schneckenförmigen Auffahrten mancher Parkhäuser. Der Parcours bespielt den abgesenkten, über 1.000 Quadratmeter großen Innenhof des Museums. Das Gebäude gegenüber der Caja Granada, ebenfalls von Campo Baeza, ist ansonsten ein schlichter, auf Grund seiner Größe jedoch imposanter Sichtbetonbau. Das 60 Meter breite und 120 Meter lange, dreigeschossige Podium geht in einen zehngeschossigen, schlanken Scheibenbau über, der sich durch seine Außenmaße (54 Meter Höhe bei einer Breite von sechs Metern) und einer torartigen Aussparung im Sockelbereich auszeichnet. Besonders ist auch das zu zwei Seiten komplett verglaste Restaurant in der obersten Etage.

Das Museum beinhaltet neben den Ausstellungsräumen außerdem ein Theater, eine Bibliothek und eine Mediathek – es ist ein Hybrid aus Museum und Veranstaltungszentrum.

Fotos: Javier Callejas


Zum Thema:

Museo De La Memoria De Andalucia in der Bauwelt (Heft 26.09 vom 10. Juli 2009)


Kommentare
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1

Patio Pathetikus | 09.10.2009 23:10 Uhr

Doppelhelix

Durch Zufall erlebten wir die Einweihung des Baezabaus in Granada, auf einer Architekturexkursion mit. Dieses Gebäude wird in der spanischem Presse geradezu hymnisch gefeiert ("die neue Alhambra...").

Der Bau bietet zwar alles was man an reduziertem Gestus (zugunsten eines maximalen Pathos) heute so machen, also rundherum professionelles Auftreten... allerdings waren wir zuvor 8 Stunden in der Alhambra, zum Zeichnen. Nach diesem Fest für die Sinne, in den schwebend leichten Räumen und den bezaubernden Gärten, machte sich doch ein schaler Geschmack der Enttäuschung breit, als wir vor dieser 54 Meter hohen Sichtbetonmauer standen und die zeitgenössische Eitelkeit bewundern sollten. Ein dadaistisches Erlebnis. Der ältere würfelförmige Bankbau ist übrigens grausam armselig. Das Restaurant ist tatsächlich spektakulär, unschwer auf den Bildern zu sehen.

Trotzdem, der Kontrast zu der Architektur der Mauren, aber auch zu Karl V ist niederschmetternd.
Übrigens glaube ich liegt die Inspiration der Doppelhelix im Innenhof viel eher in einem weltbekannten Vorbild aus ebenfalls musealer Architektur: der berühmten bronzenen Ausgangstreppe im vatikanischen Museum. Dieser Ausgang besticht durch seine berührungslose Führung der aufsteigenden und abfallenden Besucherströme (auch in der Fosterkuppel zitiert).
Mit wie wenig formalem Geist wir uns heute so zufrieden geben wird mir immer dann schmerzhaft bewußt, wenn man die Chance hat solch unterschiedliche Epochen gleichzeitig zu besuchen. Ein kleines Bodenmosaik, oder Kieselpflaster hat doch meist viel mehr Geist, Seele und Lebenslust als dieser kubikmeterschwere Pathos.

 
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