US-amerikanische Institutionen warten gerne mit Superlativen auf. Dass das Smithsonian Institute in Washington DC mit insgesamt 19 Museen, dem Nationalzoo und neun Forschungseinheiten die weltweit größte Einrichtung ihrer Art sein will, klingt allerdings glaubwürdig. Eines der Museen ist das National Museum of African History & Culture und bisher Untermieter im National Museum of American History. Es wird nun direkt benachbart ein eigenes Gebäude erhalten; der Entwurf stammt von Adjaye Associates aus London. Vergangene Woche erfolgte der erste Spatenstich.
Das fünfgeschossige Gebäude – weitere Etagen befinden sich unterirdisch – erscheint wie eine mehrstufige gigantische Krone. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die Materialwahl für die Fassade: Das Gebäude ist in ein ornamentiertes Bronzegitter gehüllt; als Referenz nennen die Architekten die afroamerikanische Handwerkskunst. Das Gitter ist unterschiedlich eng gewebt und erzeugt dadurch verschiedene Lichtsituationen und Ausblicke im Inneren. Der Eingang im Süden liegt unter einem weit auskragenden Dach. Durch seine Knicke reflektiert es die Bewegungen des Wassers in einem daruntergelegenen Becken. Schatten und Wasser erzeugen im Sommer ein angenehmes Klima; „place of refuge“ nennen die Architekten diese Eingangszone.
Das Innere wird durch gewaltige stützenfreie Raumfolgen charakterisiert. Sie werden zusätzlich durch den Einfall natürlichen Lichts und eine umfangreiche Materialpalette – Holz, Betonformsteine und verglaste Felder innerhalb des Bronzegitters – inszeniert.
Auf den unterirdischen Ebenen soll durch die dreifache Raumhöhe der Galerieräume eine kontemplative und zugleich monumentale Atmosphäre entstehen. Am „Erinnerungsort“ (woran erinnert werden soll, wird nicht näher benannt) fällt von oben natürliches Licht entlang einer Wasserkaskade in den Raum.
Das 500-Millionen-Dollar-Projekt soll 2015 fertiggestellt sein. Das Museum spricht von einem Ort, der allen Amerikanern den Reichtum und die Vielfalt der afroamerikanischen Kultur nahebringen und als Fokus auf die gemeinsame Geschichte dienen soll.
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