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16.04.2013
Schwebender Catwalk
Museum und Schule in Rio eröffnet
In Brasilien werden nicht nur funkelnagelneue Stadien errichtet, sondern auch Bestandsgebäude umgebaut und neu genutzt – so auch für das Museu de Arte im historischen Stadtkern von Rio de Janeiro. Der Umbau dreier existierender Gebäude durch die ortsansässige Arbeitsgemeinschaft Bernardes+Jacobsen Architecture ist gerade abgschlossen und das Museum eröffnet worden.
Die Maßnahme ist Teil eines Masterplans für Rios Altstadt. Eine Polizeistation, ein historischer Stadtpalast und der ehemalige Zentralbusbahnhof wurden in ein Kunstmuseum und eine „Schule des Sehens“ verwandelt. Nach der Analyse des Bestands schlugen die Architekten für alle drei Gebäude unterschiedliche Sanierungsmaßnahmen vor.
Der Palast wurde saniert und wegen der ineinanderfließenden Räume und der hohen Decken für die Museumsnutzung bestimmt. Das ehemalige Polizeigebäude gleich nebenan hat sich stärker verändert: Auf dem Dach der jetzigen Schule mit Hörsälen, zusätzlichen Austellungsflächen und dem Verwaltungsbereich ist die gemeinsame Verteilerebene zu den Gebäuden entstanden, zudem eine Bar und Veranstaltungsflächen. Der Besuch des Ensembles sollte konsequenterweise also von oben nach unten verlaufen; zum Museum gelangt man über einen schwebenden Catwalk-artigen Steg.
Um die Gebäudehöhen anzugleichen, wurde das oberste Geschoss abgetragen; als deutlich sichtbares Markenzeichen der neuen Nutzung haben die Architekten ein leichtes, gewelltes Flugdach hinzugefügt. Das Mauerwerk wurde durch Glasfelder ersetzt, sodass das Stützenraster und die Tragstruktur jetzt deutlich erkennbar sind.
Auf Erdgeschossniveau, wo in dem neuen Schulgebäude das gemeinsame Foyer und Ausstellungsflächen für Skulpturen liegen, verläuft zwischen den beiden Gebäuden ein schmaler Weg. Er wurde zur halb offenen, halb geschlossenen Übergangszone mit Zugängen zu beiden Bauten.
Was genau mit dem Busbahnhof geschehen soll, darüber schweigen sich die Architekten noch aus. Aber schon jetzt ist durch die Zusammenbindung zweiter so unterschiedlicher Gebäude ein reizvolles Ensemble entstanden.
Fotos: Leonardo Finotti, www.leonardofinotti.com
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