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20.06.2019

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Über den Fluss

Museum in Zentralchina von Atelier FCJZ


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Jishou in der zentralchinesischen Provinz Hunan ist die Hauptstadt des Autonomen Bezirks Xiangxi. Hier stellen „ethnische Minderheiten“ wie die Tujia und Miao mit zwei Dritteln der Bevölkerung die Mehrheit. Für den auf Initiative des Künstlers Huang Yongyu geplanten Neubau des Jishou Art Museum hatte die kommunale Regierung eigentlich ein Grundstück in einem Entwicklungsgebiet außerhalb der Stadt vorgesehen. Das Architekturbüro Atelier FCJZ (Peking) dagegen schlug einen unkonventionellen Standort vor: mitten im Zentrum über dem Fluss Wanrong. Das im April fertiggestellte Museum dient so zugleich als Fußgängerbrücke und Begegnungsort zwischen der dicht bebauten Qiangzhou Historic Town und dem gegenüberliegenden Wohnviertel. In China mit seinen oftmals spektakulären, jedoch selten in Hinblick auf die Bedürfnisse der lokalen Bewohner*innen errichteten Kulturgroßbauten ist das eine durchaus bemerkenswerte Entscheidung.

Zwei ineinander gesteckte Konstruktionen überspannen den Fluss. Über der einfach konkav geschwungenen Stahlbrücke ist eine Betonkonstruktion mit je einem Torbau an beiden Ufern positioniert. Die Dachkonstruktion schwingt ebenfalls konkav ein, so dass sich der Bau über dem Fluss elegant verjüngt. Die beiden prominenten Seitenfassaden sind durch überstehende, vollverglaste Korridore definiert. Ihnen sind traditionelle Schindeln vorgehängt, die damit behände als Brise soleil umdefiniert werden; zudem überführen Ziegeldächer den architektonischen Kontext der historischen Altstadt in eine zeitgenössische Formensprache. Tatsächlich hat auch die Typologie der überdachten Brücke jahrhundertelange Tradition in den Bergregionen Chinas. Auf chinesisch Fengyu Qiao (dt.: Wind-und-Regen-Brücke) genannt, ermöglichte sie seit jeher nicht nur die Flussüberquerung, sondern bot Reisenden Schutz vor unbeständigem Wetter.

Die beiden Brückenkopfbauten fügen sich durch den gezielten Einsatz von Ziegel überwiegend im Sockelgeschoss stimmig in die engmaschige, umliegende Bebauung, wobei große, unverputzte Betonflächen dominieren – eine mächtige Geste, die jedoch nie ins Gewaltige abgleitet. Sie beherbergen Verwaltungsräume, einen Shop sowie eine Teestube. Die expressiven Treppenanlagen führen zu dem im Inneren der Brückenkonstruktion hängenden Ausstellungsraum. Wie die in ihren Dimensionen nicht unproblematischen Räume bespielt werden, ist ab dem Sommer zu besichtigen, wenn das Jishou Art Museum offiziell eröffnet. (stu)

Fotos: Tian Fangfang


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

joscic | 21.06.2019 08:54 Uhr

passt gut

zur aktuellen Baunetzwoche mit Ai Weiwei Interview. Was in diesem Art Museum wohl ausgestellt wird frage ich mich nicht nur wegen der problemaischen Räume?

1

Dr. Yikes | 21.06.2019 08:50 Uhr

Damn son

Perfektion.

 
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