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02.09.2024

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Travertin über der Industriezone

Museum in Shenzhen von Urbanus


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Spektakuläre Kulturbauten und Museen gibt es viele in China. Oft erscheint der Aufwand dem Anlass allerdings nur bedingt angemessen. Anders beim neuen China Merchants History Museum in Shenzhen, geplant vom ortsansässigen Büro Urbanus. Dem Ausdruck entspricht hier nämlich auch die erzählte Geschichte. Denn das Unternehmen, das sich dieses Haus zu seinem 150. Geburtstag gönnt, hat seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert Chinas Aufbruch in die Moderne begleitet.



Gegründet wurde die China Merchants Group, um von dem boomenden Handel zu profitieren, den die Westmächte über die sogenannten Vertragshäfen in weitestgehend eigener Regie abwickelten. Die Firma überlebte alle politischen Irrungen und Wirrungen und besteht bis heute als staatliches Unternehmen fort. Mit Blick auf das heutige China wurde die Merchants Group dann als Entwicklerin der Shekou Industrial Zone in Shenzhen wichtig. Als Teil einer der ersten Sonderwirtschaftszonen wurde hier die Grundlage für den späteren wirtschaftlichen Erfolg des Landes gelegt. Der Ort des Museums auf einem Hügel über Shekou unterstreicht diesen Teil der Geschichte.

Die Architekt*innen projektieren das Museum nicht nur als ein Gebäude, sondern als Parcours, der zu Füßen des sogenannten Weiboshan-Hügels beginnt. Um nämlich Platz für die neue Industriezone zu gewinnen, wurde die ursprüngliche Topographie der Gegend unter Einsatz von Sprengstoff geebnet. Erhalten blieb nicht viel, aber eben dieser Hügel, weil sich darauf eine Kurzwellenfunkstation befand. Dieses und weitere Ereignisse werden auf dem Weg nach oben erzählt. Überreste der Funkstation sind außerdem als Artefakte in das neue Museum integriert. Urbanus interpretiert die ganze Umgebung inklusive der Industriezone als Ausstellungsstück. Dementsprechend gibt es eine komplexe Folge von Treppen, Rampen und Terrassen, die Ausblicke eröffnen und so die Umgebung inszenieren.

Das Gebäude besteht primär aus zwei horizontalen Scheiben mit amorphen Grundrissen und gekurvten Hüllen. Diese sind auf Abstand montiert, um Platz für eine von zwei geschossweiten Terrassen zu schaffen. Mit großen Fenstern öffnen sich die vier oberirdischen Geschosse zur Stadt. Weitläufige Treppenaugen und lineare Erschließungselemente sichern die vertikale Verbindung der Ebenen. Neben Ausstellungsräumen und Büros gibt es auch ein Auditorium. Insgesamt entstand eine Geschossfläche von rund 7.000 Quadratmetern. Verkleidet ist die Fassade in hellem Travertin. Auch Materialien wie Aluminium und Sichtbeton finden Verwendung – letzteres insbesondere im Inneren. (sb)

Fotos: Tianpei Zeng / TAL


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

solong | 05.09.2024 14:30 Uhr

es ist erstaunlich wie schnell

die qualität der chinesichen bauwerke sich in den letzten 2 jahrzehnten von planung und baulicher umsetzung entwickelt haben ... saubere planung ... saubere verarbeitung .. etwas was auf deutschen baustellen immer seltener wird ...

1

arcseyler | 02.09.2024 16:54 Uhr

..de

das Strukturelle der Hochhäuser drumherum als ein Fallen in den Mikro- und den Makrokosmos gleichzeitig. Das Körperliche des Museums als Bremse.

 
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