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03.09.2014

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Versunkene Galerie

Museum in Shanghai von Atelier Deshaus


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Dient ein Gebäude der Kunst oder inszeniert es nur sich selbst? Das ist die entscheidende Frage bei jedem Museumsneubau, insbesondere dann, wenn ein reicher Sammler als Bauherr möglicherweise eher repräsentative Interessen verfolgt. Bei ihrem Long Museum am westlichen Bund in Shanghai finden die Architekten von Atelier Deshaus (Shanghai) eine meisterhafte Lösung für diese Herausforderung. Das Gebäude wirkt wie monumentaler Naturraum, in dem das explizit Menschgemachte der Kunst diese wie von selbst in den Vordergrund stellt.

Das Museum ist der zweite Bau, den das Sammlerpaar Liu Yiqian und Wang Wie innerhalb weniger Jahre errichten ließ. Gelegen mitten im sogenannten West Bund Culture Corridor, entstand es auf dem Gelände eines alten Kohlehafens, von dem noch die monumentale Transportbrücke zeugt. Diese wurde in Form eines öffentlichen Durchgangs in das Gebäude integriert, der zugleich den Grundriss programmatisch in einen Service- und einen Galerientrakt unterteilt.

In der Ansicht wirkt der Neubau fast, als habe man Louis Kahns berühmtes Kimbell Art Museum ein wenig platt gedrückt und gestapelt, wobei aus den länglichen Gewölben hier selbsttragende Wandfragmente wurden, die Atelier Deshaus als Schirme bezeichnet. Mit ihrer Höhe von zum Teil über zehn Metern wirken sie schon aus sich heraus beeindruckend, das besagte Gefühl einer archaischen Großmaßstäblichkeit stellt sich aber erst durch ihre unregelmäßige Anordnung ein. So entsteht ein fließender Raum, der auch dank der Oberlichter zwischen den Schirmen wirkt, als befände man sich in einem Wald zu Füßen riesiger Bäume.

Die ungewöhnliche Architektur ist jedoch nicht allein das Verdienst von Atelier Deshaus, auch die Vergangenheit des Grundstücks hat ihren Teil beigetragen. Statt eines Museums sollte hier vor ein paar Jahren ein großes Parkhaus entstehen, dessen schon fertig gestellte Fundamente jetzt integriert wurden. Diese geben nicht nur den Rhythmus und die Spannweiten der Gewölbe vor, sie wurden auch als „versunkene“ Galerien östlich des Hauptgebäudes integriert.

Die Überreste des Industrie- wie auch des Automobilzeitalters verbinden sich also hier am Ufer des Huangpu zu einem wegweisenden Meisterwerk, auch wenn beides, die Industrie wie auch das Auto, in China noch auf lange Zeit hoch im Kurs stehen werden. (sb)

Fotos: Xia Zhi, Su Shengliang


Zum Thema:

www.thelongmuseum.org


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

Bernd das Brot | 04.09.2014 12:55 Uhr

a great leap forward

Sie holen auf.
Überraschend gut.
Bald werden die Expat Architekten des Landes verwiesen.

3

solong | 04.09.2014 10:08 Uhr

beeindruckende ...

...ausführungsqualität...für chinesische verhältnisse...und interessante ... unaufgeregte ... großform ... like it ...

2

Peter | 04.09.2014 09:43 Uhr

warum Eigenlob?

Hm, also mir gefällt es ziemlich gut, keine Ahnung, warum das Eigenlob sein soll? Das ist doch tausendmal besser als 80% vom überdetaillierten Standard-Euro-Museumsbrei. Ist wie überall, vor ein paar Jahren noch über China gelächelt, bald bauen die auch bei uns.

1

Matthias Meyer | 03.09.2014 19:23 Uhr

Eigenlob

'''Bei ihrem Long Museum am westlichen Bund in Shanghai finden die Architekten von Atelier Deshaus (Shanghai) eine meisterhafte Lösung für diese Herausforderung. '' ..''''Die ungewöhnliche Architektur ist jedoch nicht allein das Verdienst''''' ...schreiben die Büros jetzt die Meldungen selber? Ob die Lösung meisterlich sollte man mal hinterfragen....

 
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