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05.10.2022

Granit und Kultur

Museum in Peking von gmp


Für die Olympischen Spiele 2008 setzte Peking auf monumentale, oft etwas isolierte Prestigeprojekte. Prägende Bauten sind auch heute noch das Vogelnest-Stadion von Herzog & de Meuron sowie der in Waben gehüllte Wasserwürfel des australischen Büros PTW. Auf dem gleichen weitläufigen, rund 800 Hektar großen Areal im Norden der Stadt konnten gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner Anfang des Jahres einen weiteren Prestigebau fertigstellen. Der dient allerdings nicht dem Sport sondern der Kultur. Im Chinese Traditional Culture Museum werden Sammlungen des chinesischen Kunsthandwerks gezeigt und Werke des immateriellen Erbes wie Tanz und Musik präsentiert.

Vor neun Jahren gewann das Büro mit Hauptsitz in Hamburg den Wettbewerb für das Museum, das im Vergleich zu ihrem spektakulären Kulturzentrum in Changzhou fast schon als zurückhaltend bezeichnet werden kann. Aufgrund seiner bloßen Masse steht der 50 Meter hohe, 75 Meter tiefe und rund 200 Meter lange Neubau mit einer Bruttogrundfläche von rund 91.100 Quadratmetern den nahegelegenen Großbauten jedoch in nichts nach.

Auf einem Sockel aus hellem Granit thront ein zu großen Teilen verglastes Volumen, das von einem kupferfarbenen Sonnenschutz gefasst wird. Als Inspiration für die Fassadenstruktur, deren Gitter sich aus matt beschichteten Profilen zusammensetzt, dienten die Muster und Strukturen des hier ausgestellten Kunsthandwerks. Darunter befindet sich umlaufend eine Terrasse, die durch das sechs Meter auskragende Dach einen geschützten Bereich bietet.

Herzstück des Gebäudes ist das mittig angeordnete, hallenartige Foyer, das die gesamte Höhe des Baukörpers einnimmt und durch quadratische Fensterelemente von oben belichtet wird. Auf der unteren Ebene gelangt man von hier aus in einen multifunktional nutzbaren Saal mit rund 400 Sitzplätzen sowie in eine Ausstellungshalle, die für wechselnde, interaktive Formate vorgesehen ist. Die weiteren Ausstellungsräume werden durch umlaufende Galerieebenen erschlossen. Insgesamt ergibt sich eine Ausstellungsfläche von 38.400 Quadratmetern. Die ist aufgrund vieler stützenfreier Räume flexibel nutzbar.

Im Inneren greifen die Architekt*innen abermals auf das Kunsthandwerk als Inspirationsquelle zurück: Die hinterleuchtete Deckenverkleidung setzt sich aus hexagonalen Strukturen zusammen, die aus europäischer Perspektive entfernt an Wiener Geflecht denken lassen. (dsm)

Fotos: CreatAR


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner


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