Die scharf geschnittenen Konturen des neuen Heimatmuseums der Region Møre og Romsdal lassen einen gewissen konstruktiven Aufwand vermuten, doch Reiulf Ramstad Arkitekter versprechen das Gegenteil: Eher Low-Tech sei ihr Gebäude mit seiner Fassade aus Kiefernholz – und damit ein hervorragendes Beispiel für die nachhaltige Bautradition Norwegens. Bereits 2007 konnte das Osloer Büro den Wettbewerb gewinnen, jetzt folgte mitten im Schneetreiben die Fertigstellung.
Seine Formensprache erhielt das Museum in Bezug auf die sakrale Architektur des Landes und tatsächlich wirkt das große Gebäude zwischen den kleinen historischen Häusern des Freilichtmuseums ein wenig wie ein Kirchenbau. Die zentrale Idee von Low-Tech, nämlich mit wenig Aufwand viel zu erreichen, beziehen die Architekten dabei auch auf die Grundrissgestaltung. Die spitzen Winkel bleiben auf das Dach und die Außenwände beschränkt – im Inneren sind die Räume linear und rechtwinklig angeordnet.
Der wichtigsten Funktionen des Gebäudes befinden sich im Erdgeschoss – neben den Ausstellungshallen ein Auditorium, eine Bibliothek und ein Café. Der Flügel der Verwaltung verfügt außerdem über ein Obergeschoss, während der Sockel des Gebäudes die Werkstätten und das Archiv aufnimmt.
Für Reiulf Ramstad steht das Projekt in der Kontinuität weiterer Holzbauten, die er in den letzten Jahren verwirklichen konnte. Insbesondere seine Kirche in Knarvik von 2014 scheint Vorbild gewesen zu sein, aber tatsächlich datiert deren Entwurf trotz der früheren Fertigstellung einige Jahre später – zumindest in Norwegen mahlen Gottes Mühlen also manchmal schneller als jene der Stadtverwaltungen. (sb)
Fotos: Erik Hattrem
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schlorpf | 29.02.2016 22:53 Uhrin Norwegen
gibts wenigstens noch einen vernünftigen Winter. Umso erstaunlicher, dass uns der Innenraum fototechnisch verborgen bleibt. Meine Ahnung gefällt mir trotzdem