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08.10.2014

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Coop Himmelb(l)au en francais

Museum in Lyon wird im Dezember eröffnet


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Wolke in Lyon gelandet. 2010 wurde mit den Bauarbeiten für das Naturkundemuseum von Coop Himmelb(l)au begonnen, diesen Juni konnte der Neubau fertig gestellt werden. Ab jetzt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, denn: Am 20. Dezember wird das Musée des Confluences in Lyon eröffnet.

„The Crystal Cloud of Knowledge“ nennt Wolf D. Prix seine Raumschiff-Wolke – und ja, es ist ein typischer Coop-Himmelb(l)au-Blob mit allem was dazu gehört, und auch noch der erste in Frankreich – Coop Himmelb(l)au en français, s’il vous plaît. Zacken und Kanten wachsen ineinander, auseinander und aufeinander zu einer gigantischen, glänzenden Demonstration der wundervollen Möglichkeiten des Dekonstruktivismus – kann man mögen, muss man natürlich nicht.

Dahinter steckt ein kluges Konzept. Das neue Museum besetzt eine prominente Lage in einem ehemaligen Industriegebiet auf der Halbinsel zwischen Rhône und Saône. Damit auch architektonisch alles im Fluss bleibt, haben die Wiener Architekten dem „klar strukturierten Kristall” eine „weiche Wolke“ gegenübergestellt. Der Kristall bildet zur Stadtseite eine Art Forum, während die Wolke mit ihren flexiblen Raumstrukturen das eigentliche Museum aufnimmt. „Das gesamte Gebäude schwebt in der Luft, damit man ohne Blockade von der Stadt zum Wasser bzw. auf die Halbinsel kommt“, erklärt Wolf D. Prix. „Ich würde es als Passagentor beschreiben, das einen neuen urbanen Raum schafft, ein Eingangstor zum neuen Stadtteil.“

Doch noch einmal zurück zur Form, die sich als Metapher versteht. Kein wissenschaftlicher Bereich kann heute noch abgegrenzt für sich alleine stehen, „Durchdringung, Deformation, Gleichzeitigkeit und Auflösungen“ sind für Coop Himmelb(l)au deshalb Auswirkungen auf die Architektur.

Dieser Ansatz passte zum Musée des Confluences, das sich keineswegs als „exklusiver Musentempel des Bildungsbürgertums“ versteht. Dafür, dass der Entwurf vor dreizehn Jahren aus dem Wettbewerb als Sieger hervorging, sind die Ideen dahinter immer noch erstaunlich aktuell.

Um diese Gedankenwolke dann auch in die Realität zu steuern, war eine lange Liste von Architekten und Fachplanern vor Ort beteiligt – die Frankfurter Ingenieure Bollinger + Grohmann haben die Tragwerksplanung übernommen. Schließlich kennen sie sich bestens mit den Coop Himmelb(l)au-Architekturen aus, das haben sie bei den Großprojekten in München, Dalian oder aktuell in Frankfurt bewiesen. (jk)

Fotos: Quentin Lafont


Zum Thema:

www.museedesconfluences.fr

Beyond the Blue: Ein Gespräch mit Wolf D. Prix


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

Designer | 10.10.2014 20:49 Uhr

Holla die Waldfee

Da dreht die Architektenretorik bei einigen ja mal wieder Pirouetten.

Also ich mag so extrovertierte Dinger wie die von Coop Himmelblau genau so gern wie die weißen Kisten von Richard Meier oder Luigi Snozzi. Beides geht, beides ist toll und beides erweitert meinen geistigen Horizont.

In diesem Sinne!

9

a_C | 10.10.2014 16:17 Uhr

Nachtrag...

Das Versagen der Architekten lässt sich, meiner Meinung nach, auch in diesem Fall mal wieder erkennen, wenn man eines der Wettbewerb-Renderings der gebauten Wirklichkeit gegenüberstellt. Man vergleiche bspw. das erste Motiv der Baunetz-Meldung www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Coop_Himmelb_l_au_baut_Museum_in_Lyon_1529175.html mit Bild 3 der aktuellen Meldung, am besten unterfüttert mit dem Text dazu. Was die Architekten hier wollten bzw. versprochen (!) haben - keine abschneidende Wirkung des Gebäudes für die Quartiere zu seinen beiden Längsseiten - konnte nicht eingehalten werden. Im Gegenteil, eine agressivere und penetrantere Trennung der beiden Seiten hätte man architektonisch wohl kaum erreichen können. Das ist nun für Jahrzehnte die Realität und wird die weitere Entwicklung der Umgebung stark beeinflussen...

Ein anderes Beispiel ist die BMW-Welt: Man vergleiche Wettbewerbs-Grafik (transparentes Gebäude) in Kombination mit dem schon fast unverhohlenen Wettbewerbs-Text (Zitat des Dachs des Olympiastadions) mit dem Ergebnis: Eine riesige, dunkle Kiste, die nur nachts durch ein paar Beleuchtungstricks noch herzeigbar ist. Dagegen die zeitlose Olympiaanlage mit ihrer revolutionären Architektur - ein schönes Gebäude kann nichts entstellen... :)

8

a_C | 10.10.2014 16:01 Uhr

Was reimt sich auf Prix?

Genau: "Das war (mal wieder) nix."

Wer sich über schlechte Architektur dahingehend freut, dass sie Diskussionen auslöst und für Aufregung in der Stadt sorgt, der versteht nicht, welche enorme Verantwortung einem Gebäude zukommt. Schließlich steht es für Jahrzehnte in der Gegend und hat erheblichen Einfluss auf die Menschen, die ihm täglich ausgesetzt sind.

Im besten Falle ist sein Anblick dauerhaft (!) erfreulich und seine Funktion stets eine Unterstützung für die Menschen, die es "gebrauchen". Im schlechtesten Falle ist es ein lauter und unangenehm riechender "Furz", der nur durch die Unausweichlichkeit seiner Belästigung die von ihm gewünschte Aufmerksamkeit seiner Mitmenschen bekommt.

Als Architekt ärgere ich mich maßlos über die Verantwortungslosigkeit und Selbstverliebtheit mancher Kollegen. Solche Gebäude helfen keinem - auch der Architektur - nicht weiter, lassen Sie doch den Laien kopfschüttelnd zurück und entfernen ihn noch mehr vom Verständnis - von Anerkennung ganz zu schweigen - für unsere Zunft.

Es ist nicht so, dass es keine schönen und funktionierenden Bauten des Dekonstruktivismus gäbe. Warum coop Himmelblau es aber so gut wie nie hinbekommen, ihnen aber immer wieder Verschandelungen in der Größenordnung einer BMW-Welt erlaubt werden, lässt sich wohl nur mit der "überzeugenden" Art von Herrn Prix erklären.

7

joscic | 09.10.2014 15:03 Uhr

warum einfach

wenns auch kompliziert geht, darauf reduziert sich nach meiner Meinung die ganze hochtrabende Philosophie, die hinter dieser Architektur steht. Ich sehe nicht im geringsten irgend einen Mehrwert, (z.B. gegenueber einer schlichten Halle wie dem White Cube Neubau in London), der dem Aufwand der Erstellung und des Betriebs eines solchen Monstrums auch nur annaehernd entspraeche. Schon gar nicht fuer "die einfachen Schichten" (@ designer). Wenn ueberhaupt, dann taugt es nur als Hintergrund fuer die Reklame des naechsten iPhones oder sonstiger life style acessoires der Mittelschicht. Aber jede mittelmaessige Stadt, die etwas auf sich haelt scheint sich ihren Ban, Hadid, Gehry oder Coop-Bau leisten zu muessen, leider!

6

rotho | 08.10.2014 19:54 Uhr

komposition

einfach schön, wenn auch bekannte formensprache ist es erfrischend und spannend, denn langweilige, nur durch materialkomposition glänzende architekturkisten gibt es zu hauf, räume bei denen einem die luft weg bleibt zu wenig
danke an coop himmelblau das ihr solange durchgehalten habt und ihr werdet langsam besser als die stones

5

Designer | 08.10.2014 19:09 Uhr

Funktion erfüllt

Dieser extrovertierte, kantige Blub hilft - und zwar dabei auch die einfachen Schichten anzusprechen und vor allem anzulocken. Der optische Hammer darf deswegen ruhig mal sein, find ich.

Für ein Museum ist es doch das Beste wenn bei dem Anblick das Gebäudes viele Leute denken, da muss ich hin! Damit wäre dann schon alles richtig gemacht.

Seit Coop hb kurz nach der Wende in Dresden mitten in der Stadt einen neues UCI Kino hingestellt haben, hat der Laden bei mir ein Stein im Brett. Der erste kleine Architektur-Aufregen der Stadt (Sturm im Wasserglas) hat mich nur ins Fäustchen lachen lassen. Blöderweise hat sich Dresden seit dem fast komplett von der modernen Architektur abgewandt. Traurig.

4

Mario Mertens | 08.10.2014 17:41 Uhr

Innen

''Da bin ich schon auf die Innenaufnahmen gespannt.'' ...ja innen wird es aussehen wie immer, wie der UFA Palast etc...und dann kann das Gebäude wieder keiner reinigen.

3

wolfgang: | 08.10.2014 16:27 Uhr

kam, sah, baute und ging wieder.

der dekonstruktivismus. fast so wie die postmoderne. intelektuell nicht unbegründet und deshalb nachvollziehbar seiner zeit entsprechend ...aber hoffentlich bleibt es - rein formal - auch dabei. die architektur beantwortet keine fragen, ganz im gegenteil sie stellt welche. ich finde, sie stellt zu viele, ist viel zu laut um erhört zu werden, viel zu sehr an den wirklich relevanten fragen der zeit vorbei. ab in die disco mit dir du tier!

2

die Ludolfs: | 08.10.2014 16:16 Uhr

"....das haufenprinzip kann keiner!"

...doch: YAw4t4actaq3efcwe4567w34v7u5894rttgvwe47wg467wgwe57wg467ghw542derfqwe561f46f276273.

fertig.

1

DasHolzspatel | 08.10.2014 15:46 Uhr

Klasse

Architektur unter der Schönheit eines Autounfalls.
Cronenberg lässt grüßen...

find ich klasse :)
Da bin ich schon auf die Innenaufnahmen gespannt.

 
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