So klar, so einfach und bis ins Detail verfeinert – in der schweizerischen Stadt Chur steht seit kurzem ein grauer Würfel. Wie ein Solitär bespielt der Kubus einen zentralen Platz, benachbart einer historischen Stadtvilla im Palladio-Stil. Das Motiv des Quarrees von Grundriss und Seitenfläche wiederholt sich auf der Fassade. Ein Relief aus feinkörnigem Beton umhüllt den geschlossenen Bau mit einer Fülle an Quadraten. Das Fassadenkonzept erinnert an Egon Eiermanns Hortenkachel aus den Siebzigerjahren, an vergangene Zeiten also, die zeitgenössisch reinterpretiert werden. Die Geschichte festzuhalten ist auch die Funktion dieses Baus von Barozzi Veiga (Barcelona). Denn der Kubus beherbergt das Bündner Kunstmuseum mit einer Sammlung vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
In der Stadt Chur wurde lange um eine Erweiterung des Museums mit seiner 8000 Werke umfassenden Sammlung debattiert, die bislang in der palladianisch inspirierten Villa Planta und einem Anbau aus dem letzten Jahrhundert untergebracht war. Letzterer wurde allerdings zum Abriss freigegeben und nach der Wettbewerbsentscheidung 2012 ging es dann schnell: Barozzi Veiga starteten mit der Umsetzung des Anbaus gerade mal vor zwei Jahren und jetzt steht der Würfel schon aufrecht auf dem Platz. Aber handelt es sich wirklich um einen Anbau? Ja, der Würfel wächst nicht nur vier Etagen in die Höhe, sondern auch drei in die Tiefe. Im Untergrund ist der Bau schließlich mit der historischen Villa verbunden. Dort sind auch die Ausstellungsräume für die feste Sammlung. Überirdisch legten Barozzi Veiga offene, variabel nutzbare Säle für Sonderausstellungen an.
Das monumentale Portal des Würfels, als einziges Element nicht quadratisch ausformuliert, markiert den neuen Eingang des Bündnermuseums und greift in seiner Gestaltung zugleich das klassische Portal der Villa auf. Bei genauerer Betrachtung gebärdet sich der Würfel also nicht als Solitär, sondern tritt mit dem historischen Museumsgebäude in Dialog. Auch das durchdeklinierte Quadratmotiv soll eine Interpretation der strengen Symmetrien des Palladio-Stils sein. (sj)
Fotos: Simon Menges
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Aaron Moran | 01.08.2016 14:45 UhrEh...
Man versteht nicht ganz das Zeil dieser Kritik. Ein Rendering ist bloß eine mögliche Darstellung, die kaum mit der Realität zu tun hat. Ob die Patina kommt oder nicht kommt, ist in erster Linie unwichtig. In zehn oder zwanzig Jahren kann man dazu kommen.
Wieso sich nicht auf das ganze Bild konzentrieren? Die Fassade hat tolle, präzise und einfache kompositive Elemente, die ein klares Bild nachbilden. Der Grundriss laesst auch interessante Raeume durch die Anordnung der Kerne entstehen. Das ist das schöne an dem Haus...