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20.02.2019
Die roten Schlote von Tianjin
Museum bei Peking von Bernard Tschumi Architects
Wie ein gigantisches Kraftwerk wirkt ein neuer Museumsbau in der südwestlich von Peking gelegenen Hafenstadt Tianjin. Das gerade fertiggestellte Exploratorium, das im Herbst 2019 offiziell eröffnet werden soll, wurde von Bernard Tschumi Architects (New York/Paris) in Kooperation mit dem Tianjin Urban Planning and Design Institute (TUPDI) entworfen und ist ein Bauwerk der Superlative – Frank Lloyd Wrights Solomon R. Guggenheim Museum beispielsweise ließe sich spielend in dem 33.000 Quadratmeter großen Gebäude unterbringen, wie die Architekten mit einem Plan illustrieren. Das Projekt ist Teil des Binhai Cultural Center, eines durch von Gerkan, Marg und Partner konzipierten Ensembles, das mehrere Kulturinstitutionen zusammenfasst, darunter auch eine von MVRDV geplante Bibliothek.
Das Museum ist nicht nur architektonisch aufsehenerregend, auch die künftigen Exponate sind spektakulär: Neben Artefakten aus Tianjins industrieller Vergangenheit sollen hier historische wie zeitgenössische technologische Entwicklungen präsentiert werden, darunter Giganten wie Weltraumraketen und andere Luftfahrzeuge. Ein solches Ausstellungsprogramm braucht Platz – vor allem nach oben. Daher ragt nun eine ganze Serie hoher kegelförmiger Galerien wie eine Batterie abgeschnittener Schornsteine aus dem Baukörper empor. Die Architekten ließen sich bei dieser konischen Form ganz offensichtlich von den Fabrikanlagen inspirieren, die früher das Gesicht der chinesischen Hafenstadt prägten.
Der größte Kegel – wie auch die anderen durch ein Oberlicht mit Tageslicht versorgt – beherbergt das zentrale Foyer und sitzt mittig im Volumen. Eine spiralförmige Rampe schraubt sich an den Wänden des Atriums empor. Sie verbindet die verschiedenen Höhenebenen des Gebäudes miteinander und dient der Erschließung aller Ausstellungsräume. In Kombination mit dem teilweise begehbaren Dach wird sie den künftigen Besuchern ein beeindruckendes Erlebnis von Höhe und Vertikalität verschaffen.
Die auffällige, in verschiedenen Kupfertönen changierende Außenhaut des Gebäudes besteht aus Aluminiumplatten. Perforierte Variationen eines kreisförmigen Ornaments strukturieren die Fassade, die zudem von zahlreichen, unregelmäßig verspringenden Bullaugenfenstern durchbrochen wird. Dieses perforierte Metallkleid reduziert Hitze und trägt so zur Energieeffizienz des Museums bei. Ähnlich wie die Kegel: Deren sich verjüngende Form hilft, warme Luft zu kanalisieren und sie je nach Jahreszeit nach draußen oder zurück in die Galerien zu leiten. Das zentrale Atrium fungiert dabei wie ein Solarkamin, der für eine konstante Luftströmung nach oben sorgt. (da)
Fotos: Kris Provoost
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Monumental: das von Bernard Tschumi entworfene Technikmuseum in Tianjin.
Es ist Teil des Binhai Cultural Center, dessen Masterplan von gmp stammt.
Eine kupferrote, perforierte Aluminumfassade umgibt den Baukörper und sorgt für eine industrielle Optik.
Die kegelförmigen Strukturen, die oben aus dem Volumen herausragen, beherbergen die Ausstellungsgalerien.
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