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17.05.2016
Anbau für die Expressionisten
Museum Penzberg von Thomas Grubert
Expressionismus und Proletariat sind ein Paar. Fritz Lang etwa hat in Metropolis mit ausdrucksstarkem Bühnenbild die Elendszenarien des Arbeiters bearbeitet. Der deutsch-niederländische Maler und Grafiker Heinrich Capendonk wiederum widmete sich viele Jahre den Bergarbeitern von Penzberg bei München. Am 6. Juni eröffnet das neue Museum der Stadt mit einer erweiterten Sammlung des Expressionisten. Thomas Grubert (Penzberg) hat den Museumsbau in Penzberg entworfen, der an einen denkmalgeschützten Altbau anschließt. Dabei liegt nahe, welche Art Altbau herangezogen wurde: ein ehemaliges Bergarbeiter-Haus.
Der prägnante Neubau bildet ein zeitgenössisches Spiegelbild des historischen Arbeiterhauses. Beide Gebäude haben die gleiche Kubatur und die gleichen Proportionen. Doch besitzt Gruberts Neubau eine nahezu geschlossene Fassade, und anstelle des weißen Putzes traditioneller Bergarbeiter-Häuser tritt ein dunkler Klinker. Ein paar lichte Momente tauchen außen dennoch auf: Eine schmale Glaskonstruktion verbindet Altbau und Neubau und bildet den schlichten Eingang des Museums. Ein vertikales Fensterband markiert seitlich den Neubau und ein feiner, gläserner Solitär bricht die Geschlossenheit der Straßenfront auf.
Trotz Fensterlosigkeit spielt der Neubau im Inneren mit dem Licht, beginnend beim gläsernen Entrée, das die beiden Baukörper barrierefrei verbindet und ein kleines Café beherbergt, bis zu einer Lichtdecke, die unter dem Dach des Neubaus installiert ist. Unter dieser Lichtkonstruktion sollen in Zukunft Sonderausstellungen von Gegenwartskünstlern umgesetzt werden. Gruberts Neubau ist einfach und elegant und legt den räumlichen Fokus auf die weltweit größte Campendonk-Sammlung. Auf den Bildern des Expressionisten ist dann abgebildet, was auch die Stadt außerhalb des Museums zeigt: Häuser der Bergarbeiter-Kolonie, Förderturm oder Schornsteine. (sj)
Fotos: Stefan Geisbauer, Moritz Holfelder
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