Auch wenn sie hinsichtlich ihrer ästhetischen Qualitäten in der Bevölkerung selten für Euphorie sorgen, gestalten Infrastrukturprojekte Städte und das gemeinschaftliche Miteinander stärker als jede Architektur. Der Multimodal Transport Hub im Westen Nizzas ist Teil des Masterplans Nice Grand Arénas von Josep Lluís Mateo – mateoarquitectura (Barcelona), der die Attraktivität des Großraums Nizza als Standort für Tech-Unternehmen, Forschungs- und Kultureinrichtungen, ein Messegelände und ein Fussballstadion langfristig erhöhen soll.

Das Rückgrat des Masterplans bilden ein dichtes öffentliches Verkehrsnetz und die konsequente Verschränkung verschiedener Transportmöglichkeiten: Ein Bahnhof für Regional- und Hochgeschwindigkeitszüge nach Paris, Marseille und Italien, ein Busbahnhof für Stadt- und Überlandbusse, mehrere Straßenbahnlinien, aber auch Fahrradwege mit gesicherten Abstellmöglichkeiten, Ladestellen für Elektrofahrzeuge sowie Park-and-Ride-Angebote.

An der Mündung des Flusses Var zwischen Alpenausläufern und dem Mittelmeer gelegen, umfasst der Multimodal Transport Hub eine Trambahn- und eine Busstation. Die sich hier kreuzenden Linien verbinden das Viertel Arénas mit dem Flughafen im Süden, der Innenstadt und der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Die Anbindung durch zwei weitere Tramlinien ist für 2020 avisiert.

mateoarquitectura entschieden sich dafür, alle Funktionen auf einer Straßenebene zu platzieren. Für Fußgängerinnen und Fahrradfahrern ist viel Platz eingeräumt. Zudem sollen Bäume und Palmen entlang der Gehwege und zwischen den Fahrbahnen, ein geschwungener Grünstreifen, Kletterpflanzen an den Seitenwänden und ein kleiner Park zum Verweilen einladen. Die Pflasterung ist in einem experimentellen Verfahren mit Muschelschalen hergestellt, unterirdische Wasserleitungen sollen die Umgebungstemperatur regulieren. (stu)

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