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04.11.2022

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Treffpunkt Dorfschmiede

Multifunktionsbau in Graubünden von Urs Padrun Architektur


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Die kleine Gemeinde Giarsun im Unterengadiner Inntal umfasst nur eine Handvoll alter Bauernhäuser. Nun gibt es zwischen Fluss und der das Dorf querenden Hauptverkehrsstraße erstmals seit Langem einen Neuzugang, der eine bis dahin bestehende Lücke im dörflichen Gefüge schließt. Die Fuschina da Guarda soll als handwerklicher Begegnungsort das Dorf sowohl wirtschaftlich als auch sozial bereichern. Entworfen wurde der Bau von dem im nahegelegenen Guarda ansässigen Büro Urs Padrun Architektur für einen im Ort beheimateten Bauherrn, der in Guarda eine Kunst- und Bauschmiede betreibt.

Der kompakte Multifunktionsbau mit Satteldach dient dem insbesondere für seine Besteckkollektion bekannten Schmiedemeister Thomas Lampert nicht nur als neue Produktionsstätte, sondern beherbergt außerdem auf drei Geschossen und insgesamt 600 Quadratmetern Fläche noch eine ganze Reihe weiterer Nutzungen: Neben Schauschmiede sowie Ausstellungs- und Workshopraum befinden sich hier ein Büro, ein Archiv, eine temporäre Unterkunft für Mitarbeitende und eine öffentlich zugängliche Kantine. Die reinen Baukosten (BKP 2) beliefen sich auf 700 Schweizer Franken pro Kubikmeter, insgesamt kostete das Projekt inklusive Ausstattung 1,5 Millionen Schweizer Franken (BKP 1–4).

Urs Padrun, der unter anderem die Transformation eines ehemaligen Badehauses in Scuol zum Kunstzentrum Fundaziun Nairs mitverantwortete, setzte in seinem Entwurf für dieses rundum dem Schmiedehandwerk gewidmete Haus auf wenige Materialien: Beton, Glas und Metall. Bei Formensprache und Proportion griff er den Charakter des umgebenden historischen Bestands auf. Dabei interpretierte er die Typologie des Engadinerhauses, wo sich sämtliche Nutzungs- und Wohnräume unter einem gemeinsamen Dach befinden, auf zeitgemäße Weise, indem er die verschiedenen Funktionen räumlich öffnet und ineinandergreifen lässt.

Der öffentliche Zugang erfolgt von der Straße aus über eine Rampe und eine überdachte Terrasse. Besucher*innen gelangen direkt in den im Erdgeschoss liegenden großzügigen Mehrzweckraum, durch dessen Fensterfronten die Berglandschaft immer präsent ist. Hier ist die Kantine angesiedelt, finden Kurse und Ausstellungen statt. Geschmiedet wird im Untergeschoss, die Werkstatt kann dank eines verglasten Luftraums von oben eingesehen werden. Unter dem Dachfirst im als T-förmige Galerie eingestellten Obergeschoss liegen das Büro mit Archiv und das Gesellenzimmer. (da)

Fotos: Nelly Rodriguez


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

Topografie | 07.11.2022 17:37 Uhr

Perfekt

Das ist ein Paradebeispiel für den gelungenen Umgang mit vorgefundener Topografie - wunderbar! Eine Wohltat, wenn man sich anschaut welch unfassbar unnötige und dazu noch schmerzhafte und Lebensgrundlagen zerstörende Verrenkungen mit L-Steine, Baumarktbetonringen etc. landauf und landab, selbst in der Ebene, verbrochen werden. Hauptsache das Eigene grenzt sich von der Umgebung ab. Endstadium des zwanghaften Individualismus.

1

stauBmeier | 04.11.2022 15:54 Uhr

Herrlich

unaufgeregt
und so
als ob
schon immer da.

Da sieht
man mal
wie wichtig
"Städtebau" ist.

Architektur muss "brennen".

 
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