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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Mueller_Reimann_haben_Buerobau_in_Bielefeld_erweitert_3542773.html

25.04.2014

Merkmale der fünfziger Jahre

Müller Reimann haben Bürobau in Bielefeld erweitert


Dafür, dass Bielefeld angeblich nicht existiert, gibt es hier erstaunlich viele qualitätvolle Fünfziger-Jahre-Bauten. Einer davon ist das ehemalige Kreishaus, das heute nach zweijähriger Umbauzeit als Technisches Dienstleistungszentrum der Stadtverwaltung wiedereröffnet wurde. Mit der Sanierung des Altbaus von 1952-54 (Architekt: Thiele, Bielefeld) sowie dessen Erweiterung war 2010 das Berliner Büro Thomas Müller Ivan Reimann Architekten nach einem Wettbewerbsgewinn beauftragt worden.

Nach ihrem Entwurf wurde das bestehende Kreishaus mit seinen für die fünfziger Jahre prägenden Merkmalen erhalten, saniert und um Neubauten erweitert. Der Versuch, Alt und Neu voneinander zu unterscheiden, gerät allerdings zum Vexierspiel. Die Architekten erläutern: „Der Riegel des Bestandsgebäudes wurde zu einer komplexen Gebäudefiguration ergänzt, die auf die unterschiedlichen angrenzenden Situationen reagiert und den Bestand stärker in die bestehende Stadt integriert.“

Obwohl in ihrer Materialität und Architektursprache bewusst einheitlich gestaltet, glauben die Architekten, dass die Figur durch die unterschiedlichen Gebäudeflügel und offenen Höfe auch als eine Addition von Einzelgebäuden wahrgenommen werden kann, die mit der Parzellierung anliegender Straßen korrespondieren: „Somit fügt sich die große Baumasse behutsam in die Stadtstruktur ein und verleiht dem Ort eine angemessene Maßstäblichkeit.“

Ein zentrales Foyer bildet das Kernstück des Komplexes. Neu- und Altbau werden durch das mehrgeschossige Atrium miteinander verbunden, wobei eine wiedererrichtete Wendeltreppe den neuen Raum über alle Geschosse erschließt. Im Inneren unterscheiden sich das alte Kreishaus und der Erweiterungsbau jedoch voneinander: Während im Altbau die klassische Aufteilung mit einem Flur und einzeln abgehenden Büros beibehalten wurde, verfügt der Neubau über transparente Büros, die um Kombi-Zonen herum angeordnet sind. Eine weitere Besonderheit stellt der aufwändig sanierte, zweigeschossige große Saal mit Galerie dar, der für Besprechungen genutzt wird. Insgesamt sind auf einer Fläche von knapp 17.000 Quadratmetern 400 Büros für 600 Mitarbeiter entstanden.

Da die Fassade des Altbaus nicht mehr tragfähig war, wurde sie durch eine gedämmte Natursteinfassade aus Jura-Kalk ersetzt. Das Budget für Um- und Neubau betrug insgesamt 26,5 Millionen Euro und wurde eingehalten. (-tze)

Fotos: Stefan Müller, Berlin


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