Kinder rennen kreuz und quer auf dem Dach des ovalen Gebäudes oder klettern auf die durch das Gebäude stoßenden Baumstämme – die Geräuschkulisse auf dem Dach des Fuji Kindergarten von Tezuka Architects (Tokio) ist schon anhand weniger Bilder vorstellbar. Es ist diese kindliche Raumaneignung als Ausdruck einer Grenzen austestenden, erforschenden Persönlichkeitsentwicklung, die die Jurymitglieder des diesjährigen Moriyama-Preises überzeugte. Für ihren 2007 realisierten Bau gewinnen die Tokioter den mit 100.000 US-Dollar dotierten Preis, der alle zwei Jahre vom Royal Architectural Institute of Canada (RAIC) vergeben wird.
Dem performativen und atmosphärischen Eindruck gebührt hier eine besondere Erwähnung, da er für die Jury des Preises ausschlaggebend war: Der Moriyama-Preis ist eine Auszeichnung, die vor allem den Nutzungsspielraum eines Gebäudes honoriert. Ein die Benutzung der Räume belegendes Video ist Teil der Bewerbung, und die Jury besucht gemeinsam alle ausgewählten Projekte. Die Auszeichnung adelt Gebäude, die einen gesellschaftlichen Beitrag leisten und „einen räumlichen Rahmen für die Leben der Menschen schaffen“, so Michael Cox, Präsident des RAIC.
„Was den Fuji-Kindergarten von den anderen ausgewählten Projekten unterscheidet, ist die schiere Freude, die in dieser Architektur spürbar ist“, sagt Barry Johns, der Juryvorstand. Tezuka Architects konzipieren ein simples, eingeschossiges Gebäude mit einem strikten, geometrischen Grundriss, welches sich aber durch seine Offenheit und seinen Maßstab als förderlich für individuelle Nutzungen erweist. Die Arbeit der Architekten ist geprägt durch einen einfachen Formenkatalog, die umsichtige, räumliche Beziehung zu Bäumen und die daraus abgeleitete Entwicklung von Details – wie beispielsweise die Netze, welche beim Fuji Kindergarten halb der Sicherheit, halb zum Spielen funktionieren. (df)
Fotos: Katsuhisa Kida
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Beluga | 22.09.2017 09:27 UhrGlückwunsch
Wunderbares Gebäude