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14.12.2020

Sulzer Kinderhaus

Mörschel & Specht in Vorarlberg


Ein Gebäude, das überwiegend von Kindern genutzt wird, darf ruhig auch einen kindgerechten Maßstab haben – ohne natürlich zu vergessen, dass Kindergärten auch Arbeitsplätze für Erwachsene sind. Mörschel & Specht gelingt im Vorarlberger Sulz die richtige Balance. Heimelig geht es hier zu, es gibt niedrige Fenster, Sitznischen und sogar eine Rutsche im Treppenhaus. Trotzdem wirkt die Gestaltung eben nicht so quietschebunt, wie sonst das Thema „Bauen für Kinder“ gerne interpretiert wird. Und im Erdgeschoss gibt es außerdem einen Bewegungsraum für die gesamte Bevölkerung.

Das im vergangenen Jahr fertiggestellte Kindehaus steht mitten im Ortskern von Sulz als Teil eines größeren Kinder-Campus. Da die Gemeinde wächst, wurde beschlossen, den Kindern einen zusammenhängenden öffentlichen Raum zu bieten. Eine Straße wurde geschlossen, um die Volksschule, einen bestehenden Kindergarten und einen Musikpavillon miteinander zu verbinden. Der resultierende Campus ist aber natürlich nicht nur zum Spielen und Lernen gedacht, sondern steht auch für Spaziergänge, Dorffeste oder Kirchenbesuche zur Verfügung, wie die Architekten aus Dornbirn schreiben.

Der kompakte, vierstöckige Baukörper gräbt sich in einen sechs Meter hohen Hang. Die ersten beiden Geschosse, die vom nördlich angrenzenden Platz zugänglich sind, beinhalten öffentliche Bereiche wie den schon erwähnten Bewegungsraum und einen Speisesaal für alle Einrichtungen des Campus. Im Besprechungsraum des Personals finden außerdem regelmäßig Arztuntersuchungen statt.

In den oberen beiden Geschossen befinden sich wiederum die Räume der  Kinderbetreuung, die durch die Hanglage über einen separaten Eingang verfügen. Die Grundrisse wirken hier ziemlich kleinteilig, aber dank breiter Spielflure und vieler Durchblicke stehen trotzdem alle Räume miteinander in Kontakt. Mittels eines langen, zentralen Treppenraums sind auch die Hauptbereiche des Gebäudes miteinander verbunden. Diese Lösung gliedert das Gebäude und erlaubte es den Architekt*innen, die Hanglage architektonisch zu inszenieren.

Die Fassaden des 1.700 Quadratmeter großen Gebäudes sind klassisch aus Ziegeln gemauert, während in den Räumen Holzoberflächen und im Treppenraum Sichtbeton dominieren. Die Größe der verspringenden Fenster orientieren sich am Ziegelmaß, doch ihre Positionierung folgt wiederum dem kindlichen Blick. (mg)

Fotos: Adolf Bereuter


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