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05.03.2019
Komplett digital
Modul im NEST-Gebäude in Dübendorf
Es soll das weltweit erste Wohnhaus sein, das nach allein digitalen Verfahren entworfen, geplant und gebaut wurde – das DFAB House. Kürzlich offiziell eingeweiht, wird die rund 200 Quadratmeter große, dreistöckige Einheit in wenigen Monaten von den ersten Bewohnerinnen bezogen werden können. Diese vier Personen sind zunächst Gastforscher der Schweizerischen Forschungsinstitutionen Empa und Eawag, die für rund zwei Monate im Haus wohnen und dabei integrierte smarte Lösungen testen werden. Denn das DFAB-House – DFAB steht übrigens für digitale Fabrikation – soll auch ein intelligentes Haus werden, ausgestattet mit einer Vielzahl innovativer Haushaltsobjekte.
Das Pionierprojekt ist aus einer Zusammenarbeit von acht Professuren der ETH Zürich, Industriepartnern und Planern aus mehr als 30 Unternehmen entstanden. Das architektonische Konzept stammt dabei von Matthias Kohler und Konrad Graser (beide ETH Zürich). Das DFAB House ist eines von sechs Einheiten, die in das Forschungsgebäude NEST auf dem Gelände von Empa in Dübendorf integriert sind. Werner Sobek hat vor einigen Monaten bereits ein Recycling-Labor in die für Ein- und Aufbauten konzipierte Struktur des NEST eingefügt. Außen sichtbar steht seine kristalline Figur auf einer oberen Plattform des Wirtbaus. Die vier Forscher teilen sich den ungewöhnlichen Wohnbereich im Erdgeschoss des DFAB-House, der durch die doppelt gekrümmte Wand in Wohnzimmer und Küche aufgeteilt ist. In den Obergeschossen befinden sich vier Wohneinheiten mit jeweils eigenem Badezimmer.
Das Modul wurde überwiegend mithilfe von eigens entwickelten Robotern und 3D-Druckern gebaut. Bauroboter haben die einzelnen Elemente auf der Baustelle fabriziert, selbstständig zugeschnitten und verschweißt. Im 3-D-Sanddruckverfahren gefertigte Schalungsteile mit komplexen Ornamentstrukturen dienten als Gussform für die Geschossdecke. Die 15 Stahlbetonpfosten wurden mit einem digital gesteuerten Verfahren fabriziert, die Holzmodule für die Obergeschosse wiederum fertigten und positionierten Roboter. Neuartig ist auch das dünne und doppelt gekrümmte Leichtbaufassadensystem, das über die ganze Wand hinweg Licht in das Gebäude eindringen lässt. Die Bauarbeiter haben schließlich nur wenige handwerkliche Arbeiten ausgeführt. Vielleicht werden sie bei einem nächsten Hausprojekt der Forschungsinstitutionen Empa und Eawag gar nicht zum Einsatz kommen. (mg)
Fotos: Roman Keller, Daniel Sanz Pont, Gramazio Kohler Forschung / NCCR Digital Fabrication, Digital Building Technologies (dbt), ETH Zürich / Andrej Jipa
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DFAB House steht auf der obersten von drei Plattformen im NEST-Gebäude.
Im Haus wurden erstmals sechs neuartige digitale Bauprozesse von der Forschung in eine architektonische Anwendung überführt.
Die leichte, transluzente Fassade ist mit Fenstern durchsetzt und lässt natürliches Tageslicht in die Wohnräume.
Die vier Bewohner haben Zugang zur Gemeinschaftsküche im Erdgeschoss.
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