Viel Zeit war nicht – im Zeitraum von nur einem Jahr sollte ein veraltetes Krankenhaus in der ecuadorianischen Küstenstadt Machala durch ein neues Gebäude ersetzt werden, um den 300.000 im Einzugsbereich lebenden Menschen eine bestmögliche gesundheitliche Versorgung zuzusichern. Der Bauherr, das Ecuadorian Social Health Institute (IESS), beauftragte PMMT architecture studio (Barcelona/Madrid) mit der Konzeption des Neubaus, dessen Kosten sich auf 60.550.951 Euro beliefen. Das spanische Büro entwirft seit 25 Jahren für den Gesundheitssektor und hat ausgehend von dieser langjährigen Erfahrung das Modell einer neuen Typologie entwickelt: das Fluid Hospital, ein nach dem Baukastenprinzip schnell zu realisierendes, flexibel erweiterbares Krankenhausgebäude. In Machalla wurde es erstmals gebaut, PMMT arbeiten jedoch bereits an ähnlichen Projekten in Ecuador, Bolivien und Angola.
Das modulare Ensemble mit einer Gesamtfläche von 23.850 Quadratmetern ist das Ergebnis einer Analyse verschiedener Krankhausbauten, auf deren Basis PMMT grundlegende Parameter für einen optimalen Betrieb prototypisch definierten, darunter Grundrisse und Abmessungen, Lokalisation und Hierarchie von Zugängen und Installationen, die Organisation von Flächen und Verbindungsgängen entsprechend ihrer öffentlichen oder internen Nutzung und die Modulation der Fassaden. Dabei wurden die Möglichkeiten einer Anpassung an lokale Gegebenheiten und die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden ebenso mitgedacht wie die einer künftigen Expansion. Dem Prinzip der Wiederholung folgend wirkt der aus mehreren, identisch aufgebauten Blöcken bestehende Komplex nicht nur wie aus einem Guss, er kann künftig auch erweitert oder modfiziert werden.
Der dreigeschossige Baukörper wird durch längliche Höfe strukturiert und in funktionale Abschnitte unterteilt, wobei die Zirkulation für Patienten und Besucher eine räumliche Trennung von von der krankenhaustechnischen Erschließung erfuhr. Die fünf Zugänge wurden verschiedenen Nutzungen zugeordnet und entsprechend angelegt – Haupteingang, Rettungsstelle, Liefereingang, Dialyse und Pathologie.
Formal und mit den Baumaterialien knüpft das Krankenhaus an gängige Architekturen in der Region an. Die nach Norden und Süden ausgerichteten Längsfassaden des Gebäudes sind durch offenliegendes Mauerwerk charakterisiert, das von zahlreichen horizontalen Fensteröffnungen durchbrochen wird. Nördlich schließt eine Reihe barackenähnlicher eingeschossiger Volumen an den zentralen Baukörper an. Auf westlicher und östlicher Seite, wo sich Parkplätze und Zufahrten befinden, wurde eine Verkleidung aus perforierten weißen Stahlblechen an den Fassaden installiert, um den Bau hier etwas abzuschotten, jedoch zugleich den Blick von innen nach außen zu ermöglichen. (da)
Fotos: BicubiK
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joscic | 08.05.2019 09:15 UhrSchöne "Barackenähnliche" Volumen
Eine sehr rationale Herangehensweise flexibel und ökonomisch umgesetzt. Industriehalle mit Ziegel kombiniert und dann noch ein Satteldach drauf funktioniert und sieht gut aus.