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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Modezentrum_in_Berlin_von_HHF_wird_eroeffnet_924457.html

18.01.2010

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Herzschlag im Showroom

Modezentrum in Berlin von HHF wird eröffnet


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Diese Woche ist Berlin Europas Modehauptstadt – jedenfalls sieht man sich mit der typischen Portion Berliner Größenwahns gerne selbst so. Dennoch: Mit der bread & butter und der Berlin Fashion Week finden in dieser Woche tatsächlich zwei schwergewichtige und internationale Mode-Veranstaltungen statt. Auch die Architektur profitiert am Rande von diesen Ereignissen.

Am vergangenen Freitag haben wir bereits über die temporäre Konstruktion für das Tempelhofer Flughafenvordach berichtet (siehe BauNetz-Meldung), nun wird am morgigen Dienstag pünktlich das Modezentrum „Labels Berlin 2“ am Osthafen eröffnet, entworfen von dem Basler Büro HHF Architekten. Natürlich hat sich auch Klaus Wowereit zur Eröffnung mit 800 Gästen aus der Modebranche angekündigt.

Der Neubau steht direkt neben „Labels 1“, einem umgenutzten Lagergebäude aus dem Jahr 1913. Hier werden bereits seit 2006 etwa 8.000 Quadratmeter von verschiedenen Modefirmen genutzt, davon besitzt allein Hugo Boss für seinen weltweit größten Showroom 2.500 Quadratmeter. Weil Labels 1 bereits so schnell ausgebucht war, fand 2007 ein Architektenwettbewerb für den jetzt fertigen Neubau statt, und am 21. August 2008 wurde mit der Realisierung begonnen (siehe auch BauNetz-Meldung zum Baubeginn). Ein drittes Gebäude wird zurzeit geplant, denn auch die 6.630 Quadratmeter von „Labels 2“ sind bereits wieder ausgebucht.

Der Entwurf von HHF bezieht sich auf die Bogenfenster des benachbarten Altbaus und „entwickelt sie zu einem einprägsamen ornamentalen Motiv aus zwei unterschiedlich steilen Sinuskurven“, die uns in der Redaktion an die Signale eines EKG denken lassen. Parabeln? Sinuskurven? Jedenfalls werden diese als prägendes System sowohl für die grün gestrichenen Betonfertigteile verwendet, die vor die thermische Fassade gehängt wurden, als auch für die Tragstruktur aus Sichtbeton im Inneren. „Statisch erlaubt diese Lösung eine sehr große Flexibilität bei der Flächeneinteilung und für die Ausbaumöglichkeiten der Mieter – zugleich bleibt die Tragstruktur so das prägende räumliche und ikonische Element im gesamten Haus“, so die Architekten. Ja, das erinnert vage an die Bibliothek von Toyo Ito, dessen Konstruktion allerdings wesentlich regelmäßiger gerastert war (siehe BauNetz-Meldung vom 27. Juli 2007).

Und Mode ist natürlich vor allem eins: Show! Im Sommer lassen sich die Terrassen vor dem Gebäude und die Dachterrasse als „Eventbereich“ nutzen. Im Erdgeschoss wurden die Spannweiten der Träger so weit vergrößert, dass hier ein großer, multifunktionaler Freiraum mit Bar entstehen konnte. An dessen Eingang endet auch die spektakuläre, schwarze Wendeltreppe, die durch alle Etagen läuft und deren Grundriss ebenfalls von den Sinuskurven beschnitten sein soll.

Eine ausführliche Vorstellung des Gebäudes und seiner Architekten bereiten unsere Kollegen von der Bauwelt derzeit für die Ausgabe 6/2010 vor, das Heft erscheint am 5. Februar.


Zum Thema:

Eine Mensa von HHF Architekten finden sie in den Designlines.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

15

solong | 29.01.2010 08:13 Uhr

daniel - jede form selbst erfunden ???

wozu der hinweis ?? ... ist zwar entfernt ähnlich ... mehr aber auch nicht ... ich verstehe nicht ... das gerade renderfreaks unter den gestaltern immer meinen das sie die formen neu erfinden würden ... es wurde im laufe der geschichte schon jede erdenkliche form verwendet und spätestens seit den ernsthaften untersuchungen von architekten zu den natürlichen formvorkommen ... ist wohl bekannt das eine wirklich neue form kaum zu erwarten ist ... ansonsten leidet das gebäude von valerio olgiati unter dem selben form/materialdesaster ... verschont die menschheit bitte mit solchen fassadenpannen ......

14

Daniel | 28.01.2010 10:12 Uhr

tirana 2005

Ob HHF Architekten die schöne Monographie von Olgiati im Bücherregal stehen haben?

http://www.meyerdudesek.com/all_images/slides/valerio_olgiati_tirana_02.html

viele grüße

Daniel

13

solong | 26.01.2010 20:53 Uhr

dase ... sorry ..

bitte um entschuldigung ... irren ist menschlich ... ist natürlich grob und unverzeihlich den osthafen mit dem tempelhofer hafen zu vermischen ... wirklich sorry !!! ... trotzdem bleibt die kernaussage zum
gebäude natürlich gleich ... aber eine korrektur ... zur wirklich vertanen chance am tempelhofer hafen ist der osthafen ... gold ...
für alle kämpfenden kollegen muss es heißen ... weitermachen ... und besser machen versuchen !!!

12

Dase | 25.01.2010 18:12 Uhr

@solong

Wer den Tempelhofer mit dem Osthafen verwechselt, sollte sich vielleicht bei der Beurteilung, ob dieses Projekt dem Ort angemessen ist, zurückhalten.

11

solong | 21.01.2010 13:12 Uhr

fassade als mode ... voll daneben gegangen...

... für renderfreaks ist wahrscheinlich ein gebäude mit einer klaren tragwerksstruktur etwas besonderes ... im rahmen einer wirtschaftlich, verantwortbaren bauweise wird man aber immer darauf kommen ... die fassade sollte sich sicherlich an dem temporären geschehen der mode orrientieren ... grundsätzlich in diesem bereich ja der richtige gedanke ... bloß das material sollte dann auch nicht statisch sein ... so erinnert das wirklich stark an sozialistische bauten im ostblock ... dort war es verzeilich ... es gab nur beton ... hier ist es nur grob !!! ... aber das was in den letzten Jahren im bereich des tempelhofer hafens gebaut wurde ist allgemein zum ort nicht besonders angemessen und auch nicht besonders schön ... schade ... es gab dazu so gute Vorentwürfe ... vertane chancen ...

10

yes! | 21.01.2010 11:23 Uhr

endlich....

Gibt es in Berlin zumindest wieder GEbäude, über die es sich zu diskutieren lohnt – erst Brandlhuber, jetzt HHF! Geil! Architektonische Debatten können dieser Stadt nur G.U.T. tun!

9

steffen | 20.01.2010 13:15 Uhr

vertuschung

also die innenräume muss man wohl in echt erleben. aber als kubus steht es so unendlich plump neben dem gut proportionierten labels 1. das ganze wird natürlich absolut lächerlich, durch die parabelauswüchse. und das als anleihe / zitat an den bestand zu verkaufen ist ja wohl ein witz.
klar, das ganze ist mit der struktur im einklang und zieht sich durchs gebäude. warum sind diese parabeln dann aber aussen abgeschnitten und schweben? für mich ein rein formales vertuschen und ablenken der viel zu grossen kubatur.
aber gut, vielleicht will man langfristig eine singapur-spree-skiline entlang der zonengrenze.

8

gast | 20.01.2010 09:43 Uhr

@karlo

ich war gestern bei der eröffnung und stimme dir absolut zu. die fassade kann aussen von vielen stellen aus diskutiert werden, aber farbe und material passen meines erachtens hervorragend an diese stelle. Wer sich die Plattenbauten, die große Straße und den grünen Fluss anschaut, auf dem wunderbare Eisschollen und Schwäne schwimmen, der sieht die Bezüge sofort. Die Ecken und die Jalousien, die eckigen Fensterprofile vor den runden Betonschwüngen – das alles ist weniger gelungen...

Aber von innen: grandios! Schaut erstmal, was die Mieter inzwischen aus den Torbögen in ihren Etagen gemacht haben, wie sie dort Teeküchen, Nebenräume, Ausstellungsfläche und Durchgänge kreiert haben! Wirklich im besten Sinne ANregende Architektur.

Danke, HHF und weiter so!!! Hoffentlich baut ihr auch noch Labels 3, 4, 5 ... und entwickelt euch und eure Architektur weiter.... Berlin braucht das!

7

Laggner | 19.01.2010 11:55 Uhr

mutig

Bei uns in der Nachbarschaft hat einer seine Fenster mit solchen gefrästen Baumarktbrettern umrandet, das kommt dem schon recht nahe.
Zu den Inneräumen kann ich nichts sagen die muss man erleben und die Treppe ist mir zu wild (zumindest auf dem Foto).
Der Glaskubus und das Fassadengeschnörkel gehen ja gar nicht zusammen und die Eingangssituation ist richtig übel.
Aber es ist immerhin nicht langweilig.

6

Karlo | 19.01.2010 09:38 Uhr

an die Kritiker

Leute, seid ihr irgendwie blind? Das Teil hat mal (im Gegensatz zu 90% des Nonsenses der rumsteht) ein integrales Design/Tragwerkskonzept. Die Innenräume sind einfach nur schön und wenn einer von euch in seinem Leben mal so eine Treppe (beachtet auch mal das Auge), in Formvollendung und Ausführung, mitmachen darf, kann dieser auch glücklich sterben. Guckt euch mal die Grundrisse an. Klar und gut strukturiert. Also ich bin nicht bei HHF und war da auch nie, aber das Teil hier verdient Respekt. Chapeau!

5

Uferläufer | 19.01.2010 00:39 Uhr

In Natura...

wirkt das Ding an trüben Tagen wie eine Hommage an spätsozialistische Architektur (Plovdiv!). Die Betonvorhänge haben weniger Eleganz als eine Horten-Fassade und die gewünschte Eleganz wird durch die gewählten Materialien und Farben leider nicht erreicht. Wenn in wenigen Jahren die schlechtesten Frisuren der Nuller-Jahre gewählt werden, landet das Ding ganz vorne, wetten?

4

stimmi | 18.01.2010 21:56 Uhr

fassade

die fassade scheint vom alexa inspiriert, dieses geschwungene; nur waren die hhfs mit dem farbton ein wenig zurückhaltener ...

3

dethomas | 18.01.2010 19:41 Uhr

kurven

eher eine parabel als eine sinuskurve.

so ist es vielleicht auch gemeint: als eine parabel (im sprachlichen sinne) an das vorhandene umfeld.

mir gefiel der wettbewerbsbeitrag und das ergebnis gefällt mir noch besser.

hässlich ist was anderes...augen auf!

2

tutnixzursache | 18.01.2010 17:54 Uhr

...

Sieht so aus als hätte schon wieder jemand versucht, völlig willkürliche Freiformen in ein System zu pressen. Das kann natürlich nicht fuktionieren.
Ich finde es sowohl stadtbaulich als auch architektonisch völlig misslungen. Schade um den interessanten Bauplatz...

1

Martin Schubert | 18.01.2010 15:39 Uhr

Hässlich ist das neue Schön?!

In Berlin wird dieses Gebäude bereits jetzt Plovdiv genannt. Weil es eben bereits jetzt als nicht mehr modisch empfunden wird. Schon gar nicht als modern. Die Brutalo 70er lassen grüßen. Schade, dass es nicht versteckter platziert ist. Ich finde es wirklich richtig und rundum furchtbar.

 
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