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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Modeschule_in_Paris_von_Clement_Blanchet_Architecture_9862993.html

19.03.2025

Laufsteg an der Kaskadentreppe

Modeschule in Paris von Clément Blanchet Architecture


Viel nachverdichten lässt sich nicht mehr in der Pariser Innenstadt. Und wenn, handelt es sich meist um kleinere Wohnbauten oder vielleicht auch mal um ein Atelier. Im 16. Arrondissement wurde nun jedoch eine Modeschule des inzwischen weltweit tätigen, ursprünglich aus Italien stammenden Istituto Marangoni in einen Bestandskomplex integriert. Dazu gehört auch eine größere Intervention im hinteren Teil des Grundstücks. Der Pariser Architekt Clément Blanchet und sein Büro haben das Gesamtprojekt 2024 fertiggestellt.

Der Pariser Campus des Instituts befindet sich in einem Block zwischen der Rue Boissière und der Rue de Lübeck, die sich – benannt nach der napoleonischen Schlacht bei Lübeck – entgegen dem französischen Alltagsgebrauch tatsächlich mit Umlaut schreibt. Mit zwei Straßenadressen und einem begrünten Hof zeigt sich die Anlage bei nur 1.500 Quadratmetern Nutzfläche erstaunlich großzügig. Das Institut nutzt eine rückwärtige Remise und beide Zugangsetagen, die sich aufgrund des leichten Straßengefälles auf unterschiedlichen Ebenen befinden. Der Bestand wurde saniert und in die tieferliegende Hofhälfte eine U-förmige Erweiterung gesetzt. Eine Treppe verbindet beide Bereiche.

Der vierstöckige Neubau versammelt primär Ateliers, Werkstätten und Seminarräume. Im Erdgeschoss gibt es außerdem eine Bibliothek. Eine in die Hoffläche eingeschnittene Treppe führt hinunter ins Kellergeschoss, in dem weitere durch Oberlichter erhellte Arbeitsräume zu finden sind. Neben dem sheddachartigen Abschluss des Baukörpers ist vor allem eine Kaskadentreppe entlang der gesamten Fassade das herausstechende Merkmal der Architektur. Diese erschließt vorgelagerte Laubengänge, die sowohl dem Zugang als auch dem Aufenthalt dienen sollen. Die Architekt*innen beschreiben dieses Element auch als möglichen Catwalk für die Arbeiten der Studierenden.

Ausgeführt wurde das Gebäude, dessen Budget die Architekt*innen mit 6,5 Millionen Euro angeben, als Stahlbetonkonstruktion mit einer Fassade aus Stahlblech. Profil und Grauton variieren je Geschoss, was für visuelle Abwechslung sorgt. Im Inneren wurden die Betondecken sichtbar belassen. Die Wände und Teppichböden erhielten aber eine leicht farbige Tönung, was dem Bildungsbau eine gewisse Gediegenheit verleiht. Bis zu zwei Ateliers oder vier Seminarräume finden in den oberen Etagen Platz. Auch für die Party nach der Präsentation ist mit der Dachterrasse gesorgt. (sb)

Fotos: Frans Parthesius



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