Am westlichen Rand der Danziger Innenstadt liegt der Kohlenmarkt. Hier entstand in unmittelbarer Nachbarschaft des historischen Zeughauses mit seinen vier Renaissancegiebeln bereits um 1800 ein Stadttheater im Stil des Klassizismus. 1945 fiel das Gebäude jedoch den Zerstörungen des Krieges zum Opfer. Der modernistische Neubau, der an gleicher Stelle nach Plänen des polnischen Architekten Lech Kadłubowski errichtet wurde, konnte erst 1967 eingeweiht werden. Seitdem trägt das Haus auch den Namen Teatr Wybrzeże – zu Deutsch Küstentheater. 2015 schrieb man einen Wettbewerb zur umfassenden Modernisierung des Gebäudes aus, den das Büro Warsztat Architektury Pracownia Autorska Architektury, kurz WAPA aus Sopot gewann. Seit 2023 wird das umgebaute und renovierte Haus wieder bespielt.

Der repräsentative spätmodernistische Bau, der im Wesentlichen aus einem Kubus mit flacher Kuppel und Bühnenturm, Sandsteinplattenverkleidung und gläserner Vorhangfassade an der Eingangsseite besteht, wurde umfassend saniert, blieb jedoch in seiner ursprünglichen Form erhalten. Der Innenraum mit boxartiger Bühne und hufeisenförmigem Zuschauerraum sowie dunkelrot gepolsterter Bestuhlung wurde umgebaut.

Zum neuen Raumprogramm des Theaters mit einer Gesamtfläche von rund 4.500 Quadratmetern gehören der Hauptsaal mit neugestalteten Sitzreihen für das Publikum, vergrößerter Bühne mit modernster Bühnen- und Lichttechnik, Aufzügen und installierter Drehbühne sowie weitere Technik- und Lagerräume und das neu gestaltete Foyer. Im großen Auditorium bestand die Aufgabe zudem darin, nicht nur die Sicht von allen Sitzplätzen aus auf die Bühne zu optimieren, sondern auch eine deutlich verbesserte neue Akustik zu schaffen. Insgesamt ist das neue Auditorium mit flach gebogenenen, aufsteigenden und mit beigem Stoff bezogenen Stuhlreihen ruhig und eher streng gehalten, um der Theaterkunst möglichst viel Raum zu geben.

Dagegen wirken die farb- und materialreich gestalteten Foyerbereiche mit orangerotem Teppichboden, goldenen Holzeinbauten und weißen, skulptural anmutenden Leuchtelementen einladend und atmosphärisch. Vom Erdgeschoss aus erschließt eine großzügig geschwungene Treppe das über zwei Geschosse reichende Foyer im Obergeschoss. Hinter den Glasfassaden zum Kohlenmarkt hin vermitteln sie zwischen Theater und Stadt. Auf dem Dach bietet zudem eine neue weitläufige Terrasse zusätzlichen Raum für Aufführungen und Veranstaltungen sowie einen Ausblick auf die Danziger Altstadt. (uav)

Fotos: Nate Cook

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Zu den sehenswerten Kulturbauten in der Danziger Altstadt gehören auch das Shakespeare-Theater von Renatto Rizzi und das Museum des Zweiten Weltkriegs des Büros Kwadrat Studio Architektoniczne.

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