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18.11.2016

Love and Fear mit OMA

Moderne-Denkmal endlich zu Museum umgebaut


Kunstgegenstände waren schon seit 1962 unter dem sphärischen Kupferdach zu sehen. Damals aber war das soeben fertiggestellte Bauwerk einer leichten Moderne, mit Glasfassade und geschwungenen Dachkappen, der neue Sitz des Commonwealth Institute in London. Die Kunstgewerbeobjekte, die bis zum Jahr 2002 dort versammelt waren, sollten den Besuchern des Institute nahebringen, wie „der Rest des Commonwealth“ lebte. In ein Kino mit 450 Sitzen wurden über Jahrzehnte Nachrichten aus diesen anderen Teilen der Welt übertragen. Nachdem lange Ungewissheit über die Zukunft des denkmalgeschützten Baus von Sir Robert Matthew, Stirrat Johnson-Marshall and Partners bestand, wird ab dem 24. November wieder eine Ausstellung unter dem Kupferdach zu sehen sein. Das Design Museum London zieht in den Bau. Modernisiert und umgebaut haben OMA, Allies and Morrison, Arup und John Pawson – prominentes Personal, das die Wichtigkeit dieses Projekts zum Ausdruck bringt.

Der Weg zur Eröffnung kommende Woche war holprig: Dem nur teuer sanierbaren Bau drohte seit 2002 der Abriss, 2007 übernahm der Entwickler Chelsfield Partners das gesamte Gelände im Holland Park. Chelsfield war bereit, unter dem sphärischen Dach wieder eine Kunsthalle oder ein Museum einzurichten, unter der Auflage, andere Teile der Anlage abreißen und durch luxuriöse Wohnbauten ersetzen zu lassen. OMA übernahm nach einem Wettbewerb die Umsetzung der Pläne von Chelsfield. Der Vorschlag des Rotterdamer Büros: Alle Nebenbauten, einschließlich Kinosaal, kommen weg, das skulpturale Hauptgebäude bleibt als zukünftiges Design Museum bestehen, und drei Wohnblöcke werden locker um die markante Halle von Matthew, Johnson-Marshall and Partners gruppiert.
 
Die Pläne von OMA wurden weitgehend umgesetzt, obwohl Proteste der Bewohner und Bedenken seitens des Denkmalschutzes immer wieder zu Modifikationen geführt haben. Schmaler und niedriger fallen die Wohnwürfel nun aus, die OMA gemeinsam mit Allies and Morrison als verspielte Kuben entwarf. Deren zunächst starre Schießschartenfassade wird nun von schubladenartigen Aus- und Einschüben durchbrochen. Das Innere des bestehenden Baus veränderten die Architekten weniger als ursprünglich vorgesehen. Vielmehr stärkten sie nur die interne Struktur des Bestands für seine zukünftige Nutzung als Design Museum. Die Ausstattung wurde gänzlich von John Pawson übernommen.
 
Ursprünglich sollte das Design Museum schon 2014 in das Moderne-Denkmal einziehen. Mit verzeihlichen zwei Jahren Verzögerung findet die offizielle Eröffnung der ersten Ausstellung mit dem Titel „Fear and Love“ am 24. November statt. Von den komplexen Zusammenhängen in unserem Alltag soll die Auftaktschau handeln. Eines der elf ausstellenden Architektur- und Designbüros ist OMA. Sie geben mitten in der Brexit-City ein klares Statement ab: Ihre Installation ist ein paneuropäisches Wohnzimmer, auf dessen Wand der bekannte europäische Barcode projiziert wird, den OMA 2001 anlässlich der Ernennung Brüssels zur europäischen Hauptstadt entwarf. Was damals als buntes Symbol für die Vielfalt Europas gedacht war, wird nun ohne die britischen Farben in einem britischen Museum gezeigt. (sj)

Fotos: Nick Guttridge, Luke Hayes, Hufton and Crowe, Sebastian van Damme, Philip Vile, OMA


Zum Thema:

http://designmuseum.org/


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Außenansicht: Design Museum

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Blick zur Decke, Design Museum

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