Wer durch unsere Stadtzentren und Villenviertel geht, sieht sie immer wieder: Provisorisch anmutende Unterstände auf öffentlichen Straßenland, die Polizisten etwas Wetterschutz bieten sollen, während sie gefährdete Objekte wie Konsulate oder Botschafterresidenzen bewachen. In Berlin nimmt man dazu gern grün überpinselte ehemalige Telefonzellen, und vor dem türkischen Konsulat in Hannover war zuletzt ein dauerhaft dort abgestellter, 18 Jahre alter VW-Bus im Einsatz.
Das „machte sich nicht sonderlich attraktiv im Stadtbild“, fanden die jungen Architekten vom Hannoveraner Büro gesamtkonzept, Tev Wilhelmsen und Tim Frede, und schlugen der zuständigen Polizei-Direktion Hannover-Nordstadt vor, eine mobile Polizeiwache zu entwerfen. Zu ihrer Überraschung ging die Polizei sofort darauf ein, und so wurde nach einjähriger Planungs- und Bauzeit im Juli 2011 dieses acht Quadratmeter große Kleinod in Benutzung genommen.
Der Anspruch der Architekten war, einen sowohl hochwertigen und mobilen als auch offenen und transparenten Arbeitsplatz für die Polizeibeamten zu schaffen, der zudem schnell und kostengünstig hergestellt werden kann. So entschlossen sie sich, als Tragstruktur den herkömmlichen Container-Rahmenbau zu verwenden, der auch bei vielen temporären Bauten wie Baustellenbüros eingesetzt wird. Dämmung und Hinterlüftung der Fassade sorgen für ein Raumklima, das auch ohne große Klimatisierung auskommt. Zusätzlich gewährleisten Transparenz und Offenheit der Wache ein modernes Bild der Polizei in der Öffentlichkeit.
Der Entwurf sah eine vorgehängte, gedämmte und hinterlüftete Fassade vor, der Innenraum wird über bodentiefe Fenstern belichtet. Als äußerer Fassadenabschluss wurden HPL-Platten ausgewählt, die sich farblich dem Rot-Braun-Ton der gegenüber liegenden Christuskirche annähern. So sind alle zufrieden: „Die Polizeiwache sorgt nicht nur für eine deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität, sondern bietet nun auch ein modernes äußeres Erscheinungsbild, das sich gut in die stadträumliche und architektonische Situation in der Nähe der Christuskirche einpasst“, sagen die Architekten.
Fotos: Nils Günther
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AK-online | 20.07.2011 19:58 Uhrmmm
also zerklüftet finde ich das eigentlich nicht. Meiner Meinung nach spricht nichts dagegen einen Container in Nutzbereiche zu zerschneiden um ihn dann wieder zusammenzusetzen zumal er anscheinend an einer Straße steht und so die vertikale Gliederung in seiner Transparenz differenziert wahrgenommen wird. Ich denke, dass evtl diese Zerklüftung und die unterschiedliche Wahrnehmung von Innen nach Aussen sowie von Aussen nach Innen spannende Formen von Transparenz und Geschlossenheit definiert. Was die Farbwahl angeht und ob das für eine Polizei sein muss lässt sich sicherlich streiten