Im 20. Jahrhundert gelangte Belval, ein Teil der luxemburgischen Stadt Esch-zur-Alzette, als Industriestandort zu Bekanntheit. Während das westlich gelegene Stahl- und Walzwerk bis heute in Betrieb ist, wurden die letzten Hochöfen im Jahr 1997 außer Dienst gestellt. Auf der einstigen Hochofenterrasse haben zahlreiche Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen Platz gefunden. Zudem entstehen auf dem Areal Wohngebäude und Bürobauten.
Zu Anfang des Jahres ist ein Verwaltungsneubau mit fast 19.000 Quadratmetern fertiggestellt worden. Von Foster + Partners (London) im Auftrag des belgischen Projektentwicklers BESIX Red entworfen, wurde das Projekt zusammen mit dem ortsansässigen Büro Beiler François Fritsch (Luxemburg) umgesetzt. Bietet das Erdgeschoss Raum für gastronomische Nutzungen und Geschäfte, sind die darüberliegenden Geschosse weitgehend den Schreibtischarbeitsplätzen vorbehalten.
Durch das generische Betonraster der Fassade soll nach Angaben der Architekt*innen eine Beziehung zu den benachbarten Industriedenkmälern hergestellt werden. Zugleich gestattet die Gebäudehülle weite Spannweiten im Innern und bietet eine Möglichkeit zur Integration des Sonnenschutzes.
Zwischen den beiden nahezu identischen Gebäudeflügeln im Norden und Süden liegt ein Erschließungsraum, der bis unter das Dach reicht. Vom westlich an der Straße Porte de France befindlichen Haupteingang erstreckt er sich bis zur Ostfassade. Somit bietet sich schon beim Betreten der Blick durch die gesamte Tiefe des Gebäudes. Dank der verglasten Westfassade lässt sich zugleich auf den denkmalgeschützten Hochofen schauen, der hinter dem Büroneubau emporwächst. Diese Sichtbeziehung wird dadurch begünstigt, dass das Bodenniveau der Topografie folgt und nach Osten hin abfällt.
Durch eine Folge abgestufter Terrassen sind auch entlang des Erschließungsraums Möglichkeiten zum Aufenthalt gegeben. Teils vom zentralen Korridor, teils von den Büroflügeln aus zugänglich, stehen einige der Ebenen allen Gästen zur Verfügung, während andere Plateaus, mit Topfpflanzen begrünt, allein ausgesuchten Nutzer*innen vorbehalten sind.
Durch die Terrassen wird der Erschließungsraum ebenso belebt wie durch die internen Brücken: Über den Luftraum hinweg verbinden die Stege den nördlichen und den südlichen Trakt des Gebäudes. Dementsprechend betonen die Architekt*innen, dass auch dieser Büroneubau durch architektonische Mittel zu Mitgestaltung und Zusammenarbeit beitragen soll. (ree)
Fotos: Nigel Young / Foster + Partners
Zum Thema:
Die Konversion des luxemburgischen Hochofenareals ist auch Thema der Baunetzwoche 499 – Beval. Transformation eines Stahlwerks.
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Modernist | 01.03.2023 13:57 Uhr@ Herr Müller
Nanana, wenn das Herr Schinkel hören würde. Mir kommt immer mehr der Verdacht, Sie wissen gar nicht so viel wie Sie vorgeben.