Welche Formensprache ist die richtige für ein Nachverdichtungsprojekt in einem spätmodernen Umfeld? Im südwestfranzösischen Pau entschieden sich CoBe mit Hauptsitz in Paris für Holzfassaden und stattliche Betonarkaden. Insbesondere letztere geben der Architektur eine hier dringend benötigte urbane Ausstrahlung. Und ein Nutzungsmix, der auf jüngere Menschen ausgerichtet ist, schadet dahingehend vermutlich ebenfalls nicht. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit WEEK aus Saint-Jean-de-Luz als lokalem Büro umgesetzt. Es geht zurück auf einen Wettbewerb.
Der Stadtteil Saragossa sieht nach typischer französischer Banlieue aus, mit eher tristem Geschosswohnungsbau aus den 1950er und 1960er Jahren. Innerhalb des Stadtgefüges von Pau liegt das Gebiet aber alles andere als peripher. Ein paar Meter weiter nördlich erstreckt sich die Universität und rund zehn Minuten Gehzeit in Richtung Süden liegt die Altstadt. Keine schlechten Voraussetzungen also, um das eher monofunktionale Gebiet nicht nur baulich zu ergänzen, sondern auch hinsichtlich seines Programms zu diversifizieren. Dies geschah im Auftrag der halböffentlichen Wohnungsbaugesellschaft Pau Béarn Habitat. Bis 2027 sollen auch andere Gebiete des Stadtteils neu gestaltet werden.
Anstelle eines baufälligen Krankenhauses projektierten die Architekt*innen mit dem Place Laherrère ein neues Ensemble aus zwei L-förmigen Volumen. Mit jeweils fünf Geschossen rahmen sie einen Platz, der sich zu zwei Straßen öffnet. Über einer Erdgeschosszone aus Beton folgen Fassaden aus Holz. Das Material ist in Form von Einbauten und Details auch im Inneren präsent. Das eine Gebäude dient dabei als Wohnheim für Studierende, Auszubildende und junge Angestellte. Im anderen Volumen gibt es Büro- und Co-Working-Räume für junge Unternehmensgründungen. Bildungsangebote im Erdgeschoss beider Gebäude komplementieren dieses Programm. Zwei Restaurants, eine Bäckerei, weitere Gewerbeeinheiten und eine kleine Polizeistelle dienen darüber hinaus der allgemeinen Öffentlichkeit.
Insgesamt entstand eine Geschossfläche von rund 11.200 Quadratmetern. Seiner Funktion als neuem Mittelpunkt von Saragossa scheint das Ensemble dabei durchaus gerecht zu werden. Seine robuste Gestaltung bietet in diesem Sinne auch einen guten Hintergrund für nachbarschaftliche Nutzungen des Platzes. Regelmäßig findet dort beispielsweise ein Markt statt. (sb)
Fotos: Luc Boegly
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Kritiker | 17.10.2023 09:08 UhrAuch in tristen Banlieus....
..leben Menschen, die vielleicht aber nur vielliecht das gar nicht so trist finden. Außerdem macht dann doch ein Beweißfoto; auf den jetzigen sieht es nicht danach aus. Eher wie eine Klischee-Werbungstext der Architekten um ja zu rechtfertigen warum man überhaupt baut. Das Gebäude selber ist ja jetzt vor allem durch die Platzgestaltung nicht gerade untrist genauso wie der Mittelgangflur. Da hilft die grelle Farbe und die noch neue installierten Leuchten nur ein paar Jahre dann wird es auch so finster und trist.... wie... wie in den 60ern!