Noch sieht der Komplex, den
FRPO Rodriguez & Oriol (Madrid) kürzlich im Zentrum von Toluca de Lerdo fertigstellten, aus wie ein riesiges Parkhaus: Ausladende Rampen, offener Raum, viel roher Beton. Doch mit der Zeit sollen sich hinter der Lochwellblech-Fassade verschiedene Nutzer ansiedeln. Das Projekt in der Hauptstadt des Bundesstaates México ist eine Auftragsarbeit für einen unbekannten, privaten Investor, der dem übermächtigen Shoppingangebot im nahegelegenen Mexiko-Stadt lokale Angebote entgegensetzen möchte.
Wie genau die Angebote auf den 6.300 Quadratmetern der sogenannten
Estación San José andocken und aussehen sollen, wird ebenfalls gestalterische Aufgabe von FRPO. Zuvor muss jedoch die Nutzungsmischung konkretisiert werden. Vage ist die Rede von einem Mix aus Retail und Kultur – von Büros und Co-Workingbereichen, Gewerbeflächen, einem kleinen Auditorium mit doppelter Raumhöhe. Darüber eine öffentlich zugängliche Dachterrasse. Anstelle von Tiefgaragen, die aufgrund der seismischen Aktivitäten in der Region nicht realisierbar sind, wurden die Parkflächen in die flexible Megastruktur integriert. Die breiten Rampen sollen auch für öffentliche Aktivitäten genutzt werden und die Interaktion im Gebäude fördern. Öffnungen in der Fassade rahmen den Ausblick auf umliegenden Sehenswürdigkeiten: die Kathedrale, die zum Botanischen Garten umgestaltete ehemalige Markthalle Cosmovitral und den Nevado de Toluca.
Lokale Verwurzelung ist also der Plan. Wie FRPO es ausdrücken, soll ihr Neubau als „gefaltete“, verdichtete Version ihrer Umgebung diese reaktivieren. Jedoch fällt die Großstruktur mit ihrer scharfkonturigen Hülle in der kleinteiligen Nachbarschaft deutlich aus dem Rahmen. Es wird sich zeigen, ob die Estación die kleinen Cafés, Imbisse und Boutiquen, die an der Avenida Juarez ansässig sind, mit neuem Leben füllt – oder sie langfristig verdrängt.
(kms)
Fotos: Luis Gallardo/LGM Studio
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