Lyon erweitert seit rund zehn Jahren sein Stadtzentrum. Der Name des Projekts – La Confluence (der Zusammenfluss) – nimmt Bezug auf die geografische Lage der rund 150 Hektar großen Fläche. Es handelt sich um den südlichen, ehemals industriell genutzten Teil der Halbinsel – dort, wo Rhône und Saône zusammenfließen. Im Rahmen der bis 2030 geplanten Transformation nach Plänen von Herzog & de Meuron wurden bereits zahlreiche Projekte umgesetzt. Seit Kurzem hat sich ein gemischt genutztes Ensemble dazugesellt. Das Gesamtkonzept für die drei Blöcke mit insgesamt elf Gebäuden verantwortete das Berliner Büro von David Chipperfield Architects.
Das Projekt umfasst mehrere Wohnbauten, ein Bürogebäude und ein Gesundheitszentrum. Hinzu kommen gemeinschaftlich genutzte Räume wie Fahrradwerkstätten und Co-Working-Spaces sowie Einzelhandel auf Erdgeschossebene. Während DCA das Gesamtkonzept übernahmen, entstanden die Entwürfe der Einzelgebäude nach Plänen unterschiedlicher Büros: Fünf der elf Gebäude wurden von Atelier VERA & Associés Architectes (Lyon) entworfen, drei von Aires Mateus e Associado (Lissabon) sowie drei weitere von Chipperfield selbst, die für das Projekt mit den ortsansässigen AIA Architectes (Lyon) zusammenarbeiteten. Jedes Büro plante mindestens ein Gebäude für jeden der drei Blöcke. Ebenso gibt es zwei Auftraggeber für das 30.000 Quadratmeter große Ensemble: zwei Abschnitte wurden von Bouygues Immobilier entwickelt, den dritten übernahm Linkcity.
Innerhalb eines Blocks sind die Häuser so gruppiert, dass mehrere begrünte Höfe ausgebildet werden. Die Bauten selbst sind allesamt schlicht und robust gehalten. So auch die drei von DCA entworfenen Gebäude – ein Sozialwohnungsbau, ein Bürogebäude und ein gemischt genutztes Hochhaus –, die sich mit steinernen, klar strukturierten Fassaden in das Umfeld einfügen.
Dennoch reagiere jedes Gebäude unterschiedlich auf seinen Standort, so die Architekt*innen. Der siebengeschossige Wohnungsbau verfügt über tiefe Einschnitte mit Loggien, die sich nach Süden zu einem öffentlichen Platz und nach Osten zum Hof hin öffnen. Im Erdgeschoss befindet sich ein Café. In den 16 Stockwerken des Hochhauses sind in den unteren Etagen Büros, in den oberen Wohnungen untergebracht. Zusammen mit einem zweiten, von Aires Mateus entworfenen Turm entstehen Hochpunkte, die den Auftakt zum Quartier bilden sollen.
Das achtgeschossige Bürogebäude direkt am Fluss wurde ebenso wie der Wohnungsbau als schlichter Riegel ausgebildet. Laut des Teams von DCA kann es in Zukunft flexibel angepasst und in Wohnungen umgewandelt werden. An den beiden Hauptfassaden mit ihren fast schon DCA-typischen Rundpfeilern befinden sich Balkone. Eine zentrales Foyer führt zu einer offenen Treppe, die das Gebäude mit dem Hof verbindet.
Viele der Projekte, die im Rahmen von La Confluence umgesetzt wurden, nutzen ehemalige industrielle Strukturen. So wurden etwa ein ehemaliges Salzwerk in ein Bürogebäude, eine Markthalle in eine Schule oder eine Dampfkesselfabrik zum Start-Up-Zentrum transformiert. Auch inmitten des von Chipperfield geplanten Gesamtensembles blieb eine alte Markthalle erhalten. (dsm)
Fotos: Simon Menges
Zum Thema:
Einige weitere La Confluence-Projekte finden sich in unserem Themenpaket zu Lyons neuen Quartieren. Mehr zur Verwandlung von Lyon in eine grüne Modellstadt auch in unserer Baunetzwoche#580.
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Sebastian Illichmann | 19.11.2024 17:03 Uhrdas ist mir dann doch zu viel reduziert
ich finde ja diesen übertriebenen Minimalismus ja dann doch oft schwer auszuhalten, bzw. einfach auch maniriert und in gewisser Weise sogar arrogant. Wenn das bei einem Privatbau oder Museum der Fall ist, ok. Aber im Wohnbau kann es eine fast schon zynische Note bekommen. Und dann noch bei grauem Himmel fotografieren, macht es dann so richtig deprimierend.