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28.06.2019

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Dicht im Berliner Hinterhof

Mixed-Use-Projekt von Wolff Architekten


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Nachverdichtung ist in Berlin wie auch in anderen wachsenden Großstädten ein Thema, das bei vielen Planer*innen Bauchschmerzen auslösen kann. Das Potenzial, die innerstädtischen und hochbegehrten Hof- und Dachflächen zu neuen Räumen zu entwickeln, ist da. Dennoch scheitern viele Bauvorhaben und werden nicht genehmigt – häufig wegen nicht einhaltbarer Abstandsflächen oder dem in Berlin seit 2017 verbotenen Rückschnitt bzw. der Fällung von Straßenbäumen. Ein Beispiel, wie das Thema Nachverdichtung im kleinen Maßstab architektonisch erfolgreich interpretiert werden kann, ist der gemischtgenutzte Neubau von Wolff Architekten in Berlin-Mitte.
 
Auf dem 652 Quadratmeter großen Grundstück an der Strelitzer Straße befindet sich ein Vorderhaus, das 2004 saniert wurde, wobei man auch den Dachstuhl ausbaute. Ein früherer Seitenflügel wurde schon Ende der 1980er Jahre abgerissen, auf der Fläche des Hinterhauses standen zwei Geräteschuppen. Die Idee, hier ein „Gartenhaus“ zu realisieren, wurde konkreter, als 2007 das ehemalige Sanierungsgebiet Rosenthaler Vorstadt im Rahmen des Programms Stadtumbau Ost aufgehoben wurde und die Senatsverwaltung eine mögliche Bebauung ermittelte. In Zusammenarbeit mit Verwaltung und Anwohner*innen erarbeiteten die Architekt*innen, die in diesem Projekt auch die Bauherrschaft repräsentieren, einen Entwurf, der möglichst viel Freiraum und Belichtung für die umliegende Wohnbebauung erhalten möchte.
 
Angelehnt an die Brandwand des Nachbarhauses erstreckt sich das neue Gebäude mit einer fast quadratischen Grundfläche von circa 100 Quadratmetern über vier Geschosse. Städtebaulich lag der Anbau an die Brandwand nahe und ergänzt den historischen Stadtgrundriss, jedoch grenzt sich der Neubau mit einer Fassadengestaltung aus Mosaikfliesen, seinem Format und der Platzierung der Öffnungen bewusst von den umliegenden Gründerzeitbauten ab. Das aus Porenbeton errichtete Gebäude mit extensivem Gründach beherbergt im Erdgeschoss Büroflächen, die von Wolff Architekten genutzt werden. In den oberen Geschossen befinden sich drei Wohneinheiten, von denen eine als Maisonette-Wohnung mit Dachterrasse ausgeführt ist.

Der deutliche Rücksprung des Gebäudekörpers zur nördlichen Grundstücksgrenze und das Zurückrücken des Staffelgeschosses geben der Kubatur eine markante Gestalt, dienen jedoch vor allem dem Zweck, die umliegende Bestandsbebauung möglichst wenig zu irritieren. Nachverdichtung funktioniere – auch im Hinblick auf die nachbarschaftliche Beziehung – immer dann gut, wenn man die überbaute Fläche möglichst klein hält und mit qualitativen Freiflächen kompensiert, so der Architekt Roland Wolff.  Der Wohnungsbau seines Büros bietet den Bewohner*innen eine circa 50 Quadratmeter große Gartenfläche sowie ein gemeinschaftlich nutzbares Foyer im Erdgeschoss. (kg)

Fotos: Johannes Armanazi


Zum Thema:

Wolff Architekten beteiligen sich am Tag der Architektur am bevorstehenden Wochenende: Sowohl am Samstag, 29. Juni, als auch am Sonntag, 30. Juni steht das Büro im Erdgeschoss des Neubaus Besuchern zwischen 14 und 18 Uhr offen.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

Lars K | 30.06.2019 21:33 Uhr

Blockinnenverdichtungen

...und irgendwann haben wir dann wieder die Innenblockstrukturen der kaiserzeitlichen Mietskasernen - nur im turbokapitalistischen Gewande. Ick freu mir schon.

Was war nochmal eine Blockentkernung? Goodbye Licht Luft und Sonne. Die kritische Rekonstruktion macht das Licht aus.

 
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