Wenn ein Unternehmen wie Mitsubishi ein Haus baut, dann sind die haustechnischen Ansprüche hoch. Denn der weltweit agierende Großkonzern hat nicht nur den Anspruch, ressourcenschonende und nachhaltige Technologien zu entwickeln, sondern auch eine ganze Reihe Produkte im Angebot, die man im eigenen Haus verbauen kann: So geschehen in Ratingen, wo KRESINGS Architekten aus Münster die neue Zentrale für Mitsubishi Electric Europe realisiert haben. Entstanden ist ein sechsgeschossiger Bürobau mit 20.000 Quadratmetern Hauptnutzfläche (ohne Tiefgarage) für 750 Mitarbeiter, der sich programmatisch zur Stadt öffnet – auch wenn am Standort, zwischen Gewerbebauten und Stadtvillen, wenig Urbanität zu erwarten sein wird und vor allem die Mitarbeiter und Kunden des Konzerns für Leben sorgen werden.
Der mit rot-braunen Klinkern verkleidete Baukörper kann als doppelte Kammstruktur beschrieben werden, in deren Mitte eine zentrale, weitgehend verglaste Magistrale liegt. Zwei begrünte Innenhöfe und eine offene Passage parallel zur Magistrale schaffen zusätzliche Offenheit und natürliches Licht in allen Räumen. Innerhalb der Gesamtstruktur des Hauses erfüllt die Magistrale halböffentliche Funktionen. Hier gibt es Produktausstellungen, kleine Besprechungsräume und eine flexible Möblierung, die zum spontanen und informellen Austausch animiert – ein Ziel, das bei jedem halbwegs progressiven Unternehmen heute zum guten Ton gehört.
Flexibilität und Offenheit wurde auch bei der Gestaltung der eigentlichen Büroflächen groß geschrieben. Die Haustechnik wiederum wurde in einigen Bereichen des Hauses bewusst sichtbar gemacht, denn immerhin handelt es sich hier zum Großteil um eigene Produkte des Unternehmens. Der Erfolg der Technik im Zusammenspiel mit der Architektur ist dabei nicht nur Behauptung, denn das Haus wurde mit der höchsten LEED-Zertifizierung in Platin für nachhaltiges Bauen ausgezeichnet. (gh)
Fotos: HG Esch
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
1
a_C | 16.02.2017 11:14 UhrBeispielhaft gut!
Gutes Teil. Respekt!
Das Gebäude und seine hohe Qualität sind genau deshalb so bemerkenswert, weil es sich eben nicht um ein prestigeträchtiges Vorhaben oder einen besonders interessanten Bauherren handelt. Vielmehr war dieses Gebäude eine ganz alltägliche Bauaufgabe, wie wir Architekten sie x Mal jeden Tag in Deutschland erhalten. Und auch das Büro ist kein "großer Name", sondern eines der vielen in unserem Land, die im Hintergrund ihre Arbeit machen und versuchen, mit überdurchschnittlich guten Gebäuden unsere Umwelt zu bereichern - wenn man sie denn nur lässt...