„Die Städte der Welt schöner machen ist unsere Aufgabe“, holpert der Werbetext auf dem Bauschild. Schon an 99 Stellen hat die findige Firma „Wall“ in Berlin postmoderne Fertigteil-Bedürfnisanstalten aufs öffentliche Straßenland stellen dürfen. Oft wurden dafür die Vorgängerbauten über Nacht abgerissen – meist Fünfziger-Jahre-Pavillons mit drei Eingängen: „Herren“, „Damen“ und das ominöse, nur in Berlin übliche „P.P.“ Die Benutzung war kostenlos, die Reinigung zahlte der Senat. Der hat kein Geld mehr, und so kassiert jetzt Herr Wall. Einmal für die Benutzung, und dann noch einmal für die großzügigen Werbeflächen an den Klo-Hütten. Am Kurfürstendamm, Ecke Schlüterstraße wird Anfang Juni das 100. Häuschen errichtet. Geopfert wird dafür ein Siebziger-Jahre-Kiosk, der an diesem ach so urbanen Ort die einzige Möglichkeit weit und breit bot, überregionale und internationale Zeitungen zu erwerben. Diese wird es im vollautomatisch zu reinigenden Nachfolger nicht mehr geben. Die Bauwelt spottete: „Nicht überall, wo City draufsteht, ist auch City drin“.
Die BauNetz-Redaktion hält Sie mit einer instruktiven Fotoserie zum Thema auf dem laufenden.

Zu den Baunetz Architekt*innen:

MEIXNER SCHLÜTER WENDT

Kommentare:
Meldung kommentieren