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24.02.2010
Aigner-Nordwand
Ministerium in Berlin fertig
Ein Verbraucherschutzministerium zu bauen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, soll der Bau doch möglichst vorbildlich in Sachen Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit sein. Beim Ministeriumsneubau in Berlin, das am 23. Februar 2010 eröffnet wurde, haben die Berliner Architekten Anderhalten Architekten daher ihr Möglichstes getan.
Zur ökologischen Bauweise des neuen Ministeriums gehören mit Lehm verputzte Wände, nachwachsende Rohstoffe wie Flachs, der als Dämmmaterial im Dach verbaut wurde, sowie auf dem Dach angeordnete Solarkollektoren.
Das neue Ministerium in Berlin für 240 Mitarbeiter der zuständigen Ministerin Ilse Aigner besteht aus dem Neubau sowie einem daran anschließenden Altbau, in dem sich vor dem Umbau die Musikhochschule Hanns Eisler befand. Weitere 800 Beschäftigte sind nach wie vor in Bonn tätig, wo sich der erste Dienstsitz des Ressorts befindet.
Das ausdrucksstark gestaltete Treppenhaus, das sich im Inneren fast über die gesamte Längsseite des Baukörpers erstreckt, bildet den Mittelpunkt des Neubaus. Die Architekten beschreiben es als langgestrecktes Atrium, über das Tageslicht bis tief in das Gebäudeinnere gelenkt werden soll. Zudem verbindet es die fünf Geschosse mit 156 Einzelbüros und angeschlossenen Konferenz- und Nebenräumen miteinander. Klimatechnisch bietet das Atrium den Vorteil einer rein natürlichen Belüftung des Gebäudes.
Die horizontal gegliederten Fassaden wurden zwischen den Fensterbändern mit spaltrauhem, im unregelmäßigem Verband gelegten Natursteinplatten verkleidet. Jounalisten tauften den Neubau daher auch kurzerhand „Aigner-Nordwand“. Der Stein, ein dunkler Olivin-Basaltstein, wurde aus China bezogen, was den Architekten dann auch prompt eine Rüge durch Bauminister Peter Ramsauer bei der Eröffnungsrede des Gebäudes einbrachte. Die Architekten konterten allerdings geschickt: der Naturstein aus China sei um die Hälfte billiger gewesen als Muschelkalkstein aus Deutschland. Nur so hätte das Budget des Bauvorhabens eingehalten werden können. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung als Bauherr veranschlagt Ausgaben von 41,6 Millionen Euro für den Bau.
Fotos: Ursula Böhmer
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