Nicht nur die Japaner können es: Auch in Warschau probt man mittlerweile das Bauen im Mikro-Maßstab. Jakub Szczęsny vom Architekturbüro Centrala ließ sich etwas ganz Besonderes einfallen: In einem engen Spalt zwischen zwei bestehenden Häusern soll ein Studio für Künstler entstehen.
Ein Zwischenraum mag nicht viel Platz bieten – dafür aber umso mehr Anlass zu Erfindungsreichtum. Ganze 72 Zentimeter beträgt die Ausdehnung an der engsten Stelle. Die Grundfläche? 14,5 Quadratmeter müssen wohl reichen. Das schmalste Haus Warschaus ist als Arbeitsstätte des israelischen Schriftstellers Etgar Keret konzipiert, Kunstschaffende und Intellektuelle aus aller Welt sollen das Keret-Haus ebenfalls als Studio nutzen können.
Die Struktur selbst lässt bereits an ein Kunstwerk denken. Nicht ganz zufällig wurde die offizielle Bauerlaubnis schließlich nicht für ein Haus, sondern für eine Installation erteilt, da die geltenden polnischen Bauvorschriften nicht annähernd erfüllt werden. Der Aufbau des Keret-Hauses ist relativ schlicht: Er besteht aus einem mit Sperrholzplatten verkleideten Stahlrahmen, ummantelt von Verbundplatten und Styropor. Die äußere Betonhülle und das Gebäudeinnere sind weiß gestrichen. Raffinierter gestalten sich schon die Treppen: Per Fernbedienung verwandeln sich die Stufen bei Bedarf in eine ebene, begehbare Fläche. Wasser- und Abwassersystem des Hauses sind, ähnlich wie bei Schiffen, unabhängig vom städtischen Versorgungssystem. Strom wird von einem Nachbargebäude bereitgestellt.
Im September soll mit dem Bau des weißen Zwergs begonnen werden, die Fertigstellung ist für Dezember 2011 geplant.
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