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06.02.2015
Dada-Ding in Locarno
Mini-Museum von Gigon/Guyer für Hans Arp
„Ich bin der große Derdiedas, das rigorose Regiment“, schrieb Hans Arp 1924 in seinem Gedicht „Opus Null“. Da machte er noch Dada. Vorher arbeitete er lieber surrealistisch, später fand er seinen eigenen Stil in der Abstraktion. Weltweit in großen Museen ist Arps Kunst zu sehen. Im schweizerischen Locarno Solduno, wo der Bildhauer gemeinsam mit seiner zweiten Frau die letzten Lebensjahre verbracht hat, hat die Fondazione Marguerite Arp nun ein sehr kleines Haus für ihn errichten lassen. Gigon/Guyer, die sich in den letzten Jahren eher mit großen Projekten wie dem Prime Tower in Zürich hervorgetan haben, setzten nun einen feinen Betonwürfel für die Kunst des Bildhauers in das schweizerische Tessin.
In einem kleinteiligen Einfamilienhausquartier liegt das Grundstück, am Fuß eines Hügels, umgeben von großen Bäumen. Dem ehemaligen Wohnhaus von Hans Arp und seiner zweiten Ehefrau Marguerite Arp-Hagenbach gegenübergestellt, hat das Zürcher Büro ein Kunstdepot und einen Ausstellungsraum als singulären Bau auf der Westseite der Parzelle entwickelt.
Topografie und Klima machen es diesem kleinen Monolith nicht einfach: Am steilen Hang drohen Erdrutsch und Steinschlag, das Tessin ist zu warm für die kühlbedürftige Kunst des Bildhauers. Gut gedämmt und robust ist das Massiv von Gigon/Guyer. Das Tragwerk besteht aus Stahlbeton, die Außenwände sind als doppelte Betonschalen ausgebildet.
Depots, Werkräume und ein Ausstellungsraum sind auf zwei Geschossen angelegt. Letzterer bildet das Zentrum des Hauses im ersten Stock. Mit 86 Quadratmeter recht klein, folgt dieser Raum einer ästhetischen Formel für die Kunst - weiße Wände, Betonboden, Kunstlicht, kurz: White Cube. Nur ein Fenster mit Blick auf den Garten und Arps ehemaliges Wohnhaus lenkt dann doch von den Bildhauerwerken ab. (sj)
Fotos: Roberto Pellegrini, Shinkenchiku-sha
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