Die fast 14 Millionen Einwohner zählende Metropole Tokio hat ein notorisches Platzproblem. Auf den beschränkten Baugrundstücken entstehen architektonisch anspruchsvolle Minihäuser. Diese bekommen mit dem auf gerade einmal 72 Quadratmetern Grundstücksfläche errichteten Privathaus Trane von Apollo Architects & Associates (Tokio) einen Neuzugang mit 116 Quadratmetern Nutzfläche. Ihre Expertise für die kreative Raumnutzung konnten die Architekten zuletzt bei diesem, diesem, diesem und diesem Wohnhaus unter Beweis stellen. Die Aufgabe im neuesten Projekt: Der Auftraggeber, ein ehemaliger Jazz-Musiker, wünschte sich ein Gebäude, das die Musik seines Vorbilds John Coltrane in architektonische Formen übersetzte.
Die zur Straße ausgerichtete Westfassade wird dominiert von einem aufgeständerten und überkragenden Kubus. Er ist durch horizontale Metalllamellen gegliedert, die Licht ins Innere lassen und zugleich Sichtschutz bieten. Darunter findet sich neben dem unscheinbaren Haupteingang ein überdachter Pkw-Stellplatz.
Das schräge Dach ist in zwei Stufen nach hinten versetzt, sodass sich ein schmaler Balkon im zweiten Stock und eine etwas großzügigere Außenterrasse in der dritten Etage ergeben. Die Fassaden sind gänzlich mit stählernen Paneelen verkleidet, die an den Seiten durch wenige Fenster aufgelockert werden. Anders als die äußere Erscheinung vermuten lässt, ist die Struktur jedoch in Holzbauweise ausgeführt.
Die Innenräume sind auf vier Etagen aufgeteilt. Zentraler Bereich des Hauses ist das Wohnzimmer. Es ist doppelstöckig angelegt und erhält natürliches Licht über das schräge Oberlicht, wodurch der Raum großzügig wirkt. Mit direkter Verbindung zur Wohnküche erstreckt sich der Bereich über die gesamte Länge der ersten Etage. Im darüber liegenden Stockwerk führt eine schmale Brücke zum Balkon, ihre Metallkonstruktion mit Gitterrost sorgt für industriellen Flair. Im Erdgeschoss sowie in der oberen Etage befinden sich Schlaf-, Bade- und Kinderzimmer, die mit sehr moderaten Raumgrößen auskommen. (stu)
Fotos: Masao Nischikawa
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Andrea | 30.04.2019 19:49 UhrBlue Train in Tokio
Eine faszinierende Wohnskulptur