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10.04.2018
Holzmodul für Heilbronn
Mikro-Wohnungen von Joos Keller
Ein Haus in Modulbauweise. Kompakt, effizient, schnell errichtet und beliebig erweiterbar. Der schwarze, auf den ersten Blick reichlich unspektakuläre Bau versucht sich an einer Lösung für die – nicht nur in Heilbronn – drängende Wohnraumfrage. Mikro-Wohnen für alle verspricht dieses Bauprojekt von Joos Keller aus Stuttgart.
Das Ziel: Auf der gegebenen Fläche möglichst viel Wohnraum realisieren und – ohne größere Einschränkungen bei der Wohnqualität – den Quadratmeterverbrauch pro Bewohner deutlich zu senken. Wenig Raum in hoher Qualität, ausgerichtet auf häufige Nutzerwechsel: Studentinnen und Studenten oder Betriebsangehörige. Wie es zuletzt auch in La Verrière oder Toulouse ausprobiert wurde. 20 Wohnungen mit jeweils anderthalb Zimmern und drei Wohnungen mit zweieinhalb Zimmern wurden auf drei Etagen an der vielbefahrenen Straße am Stadtrand von Heilbronn realisiert.
Gerade einmal 461 Quadratmeter Wohnfläche braucht es für die 23 Wohnungen. Die anderthalb Zimmer stecken in einem 17,5 Quadratmeter großen, containerartigen Modul: Einbauschränke trennen Wohn- und Schlafbereich, das kleine Bad neben der Kochnische wird per Schiebetür separiert. Fassadenbündig verbaute Fenster sollen den Raum größer wirken lassen. Die drei 35 Quadratmeter großen Wohnungen bestehen aus zwei, miteinander gekoppelten Modulen.
Gestapelt und L-förmig angeordnet entsteht aus diesen Modulen ein Wohnhaus mit 834 Quadratmetern Bruttogrundfläche. Inklusive der zur Erschließung nötigen Laubengänge aus Stahl. Diese sollen im Sommer dank Süd-West-Orientierung als Wohnraumerweiterung dienen, so die Architekten.
Das von einem privaten Heilbronner Bauherrn beauftragte Gebäude wurde in Holzmodulbauweise errichtet. Diese sei insbesondere für flächeneffizientes und ökologisches Bauen ideal, heißt es in der Projektbeschreibung. Ein hoher Vorfertigungsgrad führe zu kurzen Bauzeiten und mache die optimale Ausnutzung des 800 Quadratmeter großen Grundrisses wirtschaftlich. Als Nebeneffekt schaffe das sichtbare Konstruktionsholz im Inneren eine angenehme Atmosphäre.
Die Fassade ist mit großformatigen, lasierten 3-Schicht-Platten verkleidet. Die schwarze Außenfarbe ist unempfindlich für Umwelteinflüsse und soll einen Gegenpol zur bunten, überladenen Nachbarschaft aus Autohäusern, Tankstellen und Mehrfamilienhäusern bilden. Ein gutes Experimentierfeld, um eine Antwort auf die Frage nach zukünftigen Wohnformen zu suchen, so die Architekten, die das Konzept für leicht auf andere Standorte und Nutzerinnengruppen übertragbar halten.
Zur Vielseitigkeit des Hauses trägt auch bei, dass es weitgehend auf Selbstversorgung mit erneuerbaren Energien ausgelegt ist. Eine Photovoltaikanlage erzeugt Strom, der mittels einer Hausbatterie gespeichert und zur Wassererwärmung genutzt wird. Alle Wohnungen verfügen über Fußbodenheizung und eine dezentral kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung. (kat)
Fotos: Frank Ockert
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Viel Wohnen auf wenig Raum: Mikro-Wohnungen in Holzmodulbauweise.
461 Quadratmeter Wohnfläche "verbrauchen" die 23 Wohnungen.
20 Wohnungen mit je anderthalb Zimmern plus drei Wohnungen mit zweieinhalb Zimmern.
Über stählerne Laubengänge wird das Wohnhaus in Heilbronn erschlossen.
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