Die 2007 eröffnete Neue Messe Stuttgart ist seit diesem Jahr komplett. Mit der Planung einer zehnten Messehalle am Westeingang, der Paul-Horn-Halle, vervollständigten Wulf Architekten (Stuttgart) ihren Gewinnerentwurf des im Jahr 2000 ausgeschriebenen Wettbewerbs, in dem sie – bezugnehmend auf die Form der umgebenden landwirtschaftlichen Filderflächen – die gleiche Anzahl an Hallen auf der Nord- und der Südseite des Areals vorgesehen hatten.
Zunächst herrschte jedoch aus Kostengründen mehr als zehn Jahre lang Asymmetrie auf dem Gelände – dort, wo jetzt die neue Messehalle 10 steht, befand sich zuvor ein Parkplatz, der Eingangsbereich West war nur provisorisch angelegt. Eine steigende Veranstaltungsfrequenz und überdurchschnittliche Besucherzahlen machten schließlich die Erweiterung möglich und auch notwendig – seit Januar 2018 ist die Paul-Horn-Halle in Betrieb. Rund 67,5 Millionen Euro aus eigenen Mitteln investierte die Messegesellschaft in den Neubau mit circa 14.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche.
Die Besonderheit der Bauaufgabe bestand darin, ein Volumen zu realisieren, das die geschwungene Silhouette und die Maßstäblichkeit der bestehenden Hallen beibehält, in seiner Dimension jedoch zwischen den Standardhallen mit 10.500 Quadratmetern und der Hochhalle mit 20.900 Quadratmetern angesiedelt ist. Wulf Architekten entwickelten auf Basis dieser konzeptuellen Eckpunkte eine dreischiffige Stahlkonstruktion mit 153 Metern Länge und 95 Metern Breite, wobei die Größe des Mittelschiffs den Maßstab der Standardhallen übernimmt. Über diesem wölbt sich das konkave Dach, das in Holz ausgeführt wurde – 47 je 68 Meter lange Holzleimbinder überspannen die Fläche. Während an den höhenversetzten Übergängen zu den Seitenschiffen großzügige Oberlichter viel natürliches Licht in das Halleninnere lassen, blieben die Fassaden des Baukörpers überwiegend geschlossen.
Einher mit der Fertigstellung der Messehalle 10, die nun die südliche Hallenreihe abschließt, gingen Umbau und Vergrößerung des westlichen Eingangs um ein Restaurant und einen Konferenzbereich. Er harmoniert nun besser mit dem Eingang Ost, sodass eine ausgewogene Erschließung des Geländes von zwei Seiten möglich wird. Dem West-Entree vorgelagert entstand zudem eine neu gestaltete Plaza, die bis 2021 Anschluss an die Stadtbahnlinie U6 erhalten wird. (da)
Fotos: Roland Halbe
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Mike | 10.12.2018 11:31 UhrUngelenk bis ins Detail
Als Eislaufhalle in der Provinz vielleicht gerade so okay, aber als Messehalle in einer Großstadt? Gefällt mir leider gar nicht, der verbunkerte Gesamteindruck, aber auch die schweren Holzbinder. Da wünscht man sich fast, gmp hätten es gemacht. Und das will was heißen.