Kortrijk ist ein mittelalterliches Städtchen in Westflandern (Belgien), etwa neun Kilometer von der französischen Grenze entfernt. Weitab von den hübschen krummen Gassen der Innenstadt, in den Gewerbeparks rund um die Autobahnabfahrt Kortrijk Zuid, hat sich ein Messegelände gebildet, dessen erste Halle aus dem Jahr 1967 stammt. Bis 2005 wurden immer mal wieder neue Hallen angefügt und veraltete ersetzt. Wie so ein Messegelände eben ist – pragmatisch, funktional, neutral. 2009 wurde der Entschluss gefasst, dass nur ein architektonischer Masterplan für das gesamte Gelände noch helfen könne, der „XPO Kortrijk“ nach 30 Jahren vielleicht doch noch so etwas wie ein erkennbares „Gesicht“ zu verleihen.
Das belgische Architekturbüro OFFICE Kersten Geers Martin van Severen stand also vor einer eher unwirtlichen Umgebung und einem sperrigen Gebäudebestand. „Kortrijk XPO ist ein typischer Messe-Komplex“, erläutern sie ihre Herangehensweise. „Eine vielfältige Kollektion ähnlicher Hallen, die mit langen Korridoren verbunden werden, dazwischen Restflächen mit Ansätzen von Vegetation. Als vereinende Geste habe wir dieses Chaos einfach neu gerahmt.
Unser Rahmen ist eine modulares Raster aus Stahlelementen, das wir im Grundriss und in der Ansicht benutzen. Dieser Rahmen kann offen oder geschlossen sein, ab und zu haben wir Metallplatten eingesetzt, so konnten wir Verbindungen herstellen oder logistisch notwendige Trennungen schaffen. Alle Flächen außerhalb des von uns gesetzten Rasters werden begrünt.“
Auch ein neues, zentrales Eingangsgebäude, höher als die umliegende Bebauung, wurde gebaut. Über das ganze Gelände laufen jetzt überdachte Gänge, die auch die unbebauten Flächen klar dem Messegelände zuordnen und außerdem die Besucher von den Parkplätzen zum Eingang lotsen.
Mit einem Minimum von Mitteln wurde hier ein architektonisches Modulsystem mit bemerkenswert starkem Ausdruck geformt. Die architektonische Strenge sorgt dafür, dass sich das Messegelände als eine neue Einheit klar und wohltuend von seiner Umgebung absetzt.